Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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der Wallbekrönung sind Bäume und Dächer zerschossen. Und durch die Porte 
de France hindurch reicht der Blick bis zur Porte de Bourgogne hinüber und 
trifft auf nichts wie Steinhaufen. 
Dicht vor uns im innersten dritten Festungstore liegt ein breiter Wall- 
graben, über den eine Brücke nach den alten von Vanban hergestellten 
Festungsmauern führt. Das deutsche Militär hat die Brücke, die zusammen- 
geschossen worden war, durch eine andere ersetzt. Die alten Vaubau-Mauern 
haben besser standgehalten, zeigen jedoch eine große Anzahl von Löchern, die 
die Granaten geschlagen. Unter diesen Steinhaufen in den Kasematten lagen 
die Lebenden mit den Verwundeten und Toten zusammen, während draußen 
die Granaten krepierten. So fanden sie die Deutschen, als sie nach der 
Uebergabe der Festung einmarschierten. 
Einzelheiten von öer Einnahme 
öer Festung Maubeuge. 
Aus dem^Feldbriefe eines Offiziers. 
e7. September 1914. 
estern vormittag gegen 7 Uhr ritt die erste Staffel des Generalkommandos 
von Binche aus in die Feldstellung. Der Kanonendonner war so stark, 
wie er seit Anfang der Belagerung noch nicht gewesen war. Unsere eigenen 
Geschosse gingen mit dumpfem Surren hoch über uns ihren gepanzerten Zielen 
zu. Da plötzlich, ganz in unserer Nähe, ein noch nicht gehörtes Zischen; die 
Pferde geraten in wilde Aufregung, einige Reiter stürzen, und mit scharfem 
Knall schlägt zehn Meter rechts und links eine Lage von Granaten ein, genau 
auf unserer Höhe. Dann ein ruhiges Kommando: „Langsam angaloppieren!" 
Alle Pferde sind in der Gewalt der Reiter in ruhigem Galopp auf der Höhe, 
als etwa 50 Meter über uns eine Lage Schrapnells krepiert. Singend prasselt 
ein Kugelregen weit hinter uns, eine zweite Lage noch weiter. 
Im Trabe erreichten wir die Stellung des Kommandierenden. Vor uns 
liegt das Fort Bonssois. Die schwarz-weiß-rote Flagge ist gerade dort ge- 
hißt worden. Eine Sanitätskompagnie ist an ihrer traurigen Arbeit. Links 
davon am Südufer der Sambre Fort und Batterie Salemagne, vollkommen 
durch unsere Batterien eingedeckt. Unsere 42-Zentimeter werfen langsam und 
bedächtig ihre Ladungen. Jedesmal eine 50 Meter hohe Rauchsäule. Da- 
hinter mehrere breunende Gehöfte. Dann plötzlich eine furchtbare Explosion. 
Bei uns spürt man den Luftdruck kräftig. Eine kolossale Flamme mit gelbem 
Rauch, wie aus einer großen Kanone geschossen, schlägt hoch. Der General 
der Artillerie vor uns sagt: „Na endlich, das Pulvermagazin." 
Jetzt brennt es am ganzen Horizont. Links heftiges Maschinengewehr- 
feuer. Unsere 1. Pionierkompagnie bereitet den Sturm auf die Batterie und 
das Fort vor.
	        
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