Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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bis zur Kontreescarpe reichte. Soldaten liefen auf diesem Damm hin und her. 
Ich hielt sie für belgische Gendarmen und rief sie an, aber ein Erstickuugs- 
anfall befiel mich, Schwindel ergriff mich, ich fiel zu Boden. 
„Als ich wieder zu mir kam, sah ich mich inmitten meiner Begleiter, 
die versuchten, mir zu helfen. Aber im Kreise der Meinen befand sich ein 
deutscher Hauptmann, der mir einen Becher Wasser zu trinken gab. Da war 
es ungefähr 6.30 Uhr abends, was ich später erfahren habe. Ich wurde in 
einen Krankenwagen gelegt und nach Lüttich gebracht. Ich war Gefangener, 
ohne mich ergeben zu haben. Ich habe später erfahren, daß das Fort Loncin 
etwa um 4.20 Uhr nachmittags in die Luft geflogen war, gerade in dem 
Augenblick, als ich durch die Rauchwolke in der Galerie zu Boden geworfen 
wurde. Daß die Leute, die ich für belgische Gendarmen gehalten hatte, deutsche 
Soldaten waren, die auf dem Damm heraufgesprungen waren, als sie den 
von mir oben erwähnten Graben durchquerten, daß deutsche Pioniere kom- 
mandiert worden waren, um die Verteidiger des Forts zu retten, die man 
noch am Leben antreffen konnte, erfuhr ich gleichfalls. 
„Nach Lüttich zurückgekommen, wurde ich im Schloß des Proviuzgou- 
Verneurs interniert zusammen mit dem Hauptmann und Kompagniechef Collard 
und meinem Burschen. Der deutsche Generalleutnant von Kolewe, Militär- 
gouverueur dieser Stadt, überreichte mir in Gegenwart des Hauptmanns 
Collard und des deutschen Majors B., der als Platzkommandant fungierte, 
meinen Säbel als Zeichen der Achtung." 
Man kann die Aufzeichnungen des Generals nicht ohne das Empfinden 
ehrlicher Hochachtung vor einem Gegner aus der Hand legen, der sich ritterlich 
geschlagen hat. Mit doppelt stolzer Freude blicken wir aber nach der Durch- 
ficht dieses Tagebuches auf die deutschen Soldaten, deren Unwiderstehlichkeit 
die belgische Feste an der Maas erlegen ist. 
reitagmorgen (21. August) begann unsere Artillerie ihren Angriff auf 
Fort . . . Aus dem Fort fielen nur wenige Schüsse. Die Einschießuug 
unserer Artillerie war so vortrefflich, daß kein Schuß fehl ging. Sobald 
unser Feuer einsetzte, verstummten die feindlichen Geschütze und es fiel kein 
Schuß mehr. Am Freitag wurden nur wenige Schüsse auf das Fort abge- 
geben, da sie lediglich den Zweck des Einschießens hatten. In der Nacht von 
Freitag auf Samstag versuchte die Besatzung des Forts einen Ausbruch, der 
aber mißlang. Sie wurde von unseren Truppen zurückgeschlagen. Deutsche 
Patrouillen gingen bis dicht vor das Fort, welches durch Laufgräben, Minen 
und Stacheldraht stark befestigt war. Sonntagmorgen in aller Frühe begann 
die deutsche Artillerie das Fort zu beschießen. Sonntagnachmittag gingen die 
vom Kampf um Namur 
Nach den Berichten von Augenzeugen. 
Sei Namur, 23. August 1914.
	        
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