Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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unserem Innern vibrierten all die tausendfachen KsttkK-wiede.r, 
das Ohr so freudig aufnehmen durfte, und unsere Hek^n.'HiUM^n^m^eiu 
in das große Hosianna unserer Zeit. 
Es war Mitternacht, die Mecklenburg stampfte majestätisch ihrem Ziele 
zu. Ich stand mit Freund B. gegenüber der Telefunkenstation, als die Beamten 
oben sich plötzlich erregt über ein kleines Streifchen Papier beugten, das soeben 
dem Apparat entnommen worden war. Sie sahen sich stumm an und zerrissen 
den Streifen hastig in tausend Fetzen — die Kriegserklärung Eng¬ 
lands an Deutschland. Was wir damals befürchteten, war Gewißheit ge- 
worden, und wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht über das ganze 
Schiff, aus dem Murmeln wurde ein lauter Schrei der Entrüstung, ein Auf- 
schrei des Protestes: Verrat am Germanentum! Aus dem Oberdeck redet ein 
Reserveleutnant; schneidend scharf kliugen die Worte über das Schiff in die 
Nacht hinaus — ein begeistertes Kaiserhoch aus 1500 Kehlen — und dann 
wieder ein Singen über das ganze Schiff hin, so überzeugend, flammender 
Begeisterung voll. 
Und dann sah ich auf den Mauu da an meiner Seite, den die Stunde 
mir als Freund wiedergegeben hatte. Wie ein Schatten wollte es sich auf 
meine Freude legen, wenn ich des Einsatzes gedachte, den er in dieses 
Lebensspiel zu zahlen hatte: eine fest gegründete Existenz und ein juuges Weib. 
Armer Freund, es war ein furchtbarer Zwiespalt, in den er hineingerissen 
war, und niemals habe ich ihn so gut verstanden, als in dem Augenblick, da 
er mit schmerzgequälter Seele in die alten Kriegslieder mit einstimmte, lachend 
und mit Tränen in den Augen . . . 
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Einige Wochen später erhielt ich solgenden Brief aus dem Felde: 
Belgien, im September 1914. 
Mein lieber Freund! 
Heute ist unser gemeinsamer Freund B. schwerverletzt auf dem Felde aufgefunden worden, 
ist aber bereits auf dem Transport seinen Schmerzen erlegen. 
Er erhielt Schüsse in die Brust und in den Kopf. Es handelt sich in beiden Fällen um 
Dumdum-Geschosse, die im Körper entsetzliche Verwüstung anrichteten und die Schädeldecke zer- 
schmetterten. Die arme Witwe! In Eile 
Oberstabsarzt N. 
NB. Der uns gegenüberstehende Feind war englische Infanterie. Die Art der Krieg- 
führung ist über alle Maßen entehrend für ein Kulturvolk. 
lDas Volk in Waffen. 
18. August 1914. 
^as allgemeine Aufgebot des Landsturms kann man als den Abschluß der 
Mobilmachung bezeichnen. Gewiß der Landsturm hat nicht die Auf- 
gaben des Feldheeres, das den Krieg siegreich in Feindesland trägt. Aber er 
steht, wie die halbamtliche Ankündigung treffend sagte, mit der allgemeinen 
Mobilmachung in untrennbarem Zusammenhang, weil er die letzten Kräfte des
	        
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