Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Sarcelona, 3. Oktober 1914. 
Seit Anfang August waren aus allen Teilen Spaniens sowie aus Portugal 
eine sehr große Anzahl Deutscher hier angekommen, welche alle versuchten, 
von hier nach Deutschland zu gelangen. Außerdem sind hier andauernd 
Flüchtlinge aus Frankreich und sogar auch aus Marokko und Algier angekommen, 
sodaß alle Gasthöfe überfüllt waren. Eine große Anzahl Deutscher, welche 
infolge der Flucht und weiten Eisenbahnfahrten teilweise auch nur sehr knapp 
mit Geldmitteln versehen waren, konnten keine Unterkunft finden. Jedoch 
wurde durch ein schnelles Eingreifen der hiesigen deutschen Kolonie, 
welche in Verbindung mit dem hiesigen deutschen Generalkonsulat arbeitet, sofort 
durch besondere Ausschüsse und Kommissionen diesem Uebelstande Abhülfe ge- 
schaffen. Die hiesige deutsche Schule wurde für Unterkunftszwecke, ferner ein 
hier im Hafen zurückgehaltenes deutsches Frachtschiff Düffeldorf als Wohnschiff 
eingerichtet. Der hiesige Hülssverein hat in Verbindung mit dem Deutschen 
Klub und dem Generalkonsulat bis heute wirklich Erstaunliches geleistet, wie 
denn überhaupt die Deutschen sowie auch die Oesterreicher großartig 
zusammengehalten und alles getan haben, um sich gegenseitig zu helfen. 
Von den oben erwähnten Flüchtlingen, welche aus Frankreich und Algier an- 
gekommen sind und zum großen Teil nur das nackte Leben gerettet haben, 
sind uns oft die unglaublichsten Sachen von dem Verhalten des französischen 
Pöbels erzählt und von diesen Flüchtlingen auch hier aus dem Generalkonsulat 
zu Protokoll gegeben worden. Wir sind nicht ganz auf die Lügennachrichten 
der Herren Verbündeten angewiesen, da wir hier im Klub und Konsulat fast 
täglich einen kurzen von Deutschland auf irgendeinem Wege erhaltenen Bericht 
über den Fortgang des Krieges erhalten und so wenigstens einigermaßen 
unterrichtet sind. Was nun das Verhalten der hiesigen Regierung anbetrifft, 
so hat sich diese uns gegenüber vollkommen korrekt benommen. Das gesamte 
spanische Heer sympathisiert auch mit uns und ist voll des Lobes 
über die in der Weltgeschichte einzig dastehenden Ruhmestaten unserer Armee. 
Die Bevölkerung ist in zwei Lager geteilt. Wir werden vor allem durch die 
Karlisten und Jaimisten unterstützt; diese Parteien stehen vollkommen auf 
unserer Seite. Die Republikaner dagegen, sowie die Radikalen sind gegen 
uns und auf Seiten des Dreiverbandes. 6. M. 
Sogota (Rep. Kolumbia), 8. November 1914. 
Gestern Abend erhielt ich Ihren Brief vom 2. Oktober. Manches daraus 
hat einen sehr guten Eindruck gemacht, z. B die Frömmigkeit der Sol- 
daten, die Ausklärung über die Verletzung der Neutralität Belgiens. In 
einem der größten Kollegien, das über 709 Schüler zählt, sind fast alle Lehrer 
deutschfreundlich; dort hat man niemals am deutschen Siege gezweifelt. Auch 
fast alle Schüler gehen mit uns; sie trugen die deutschen Farben an die Jacke 
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