Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

20 
Siehst du nicht echtes Heldenfeuer 
Aus tausend Männeraugen glühn? 
Für alles, was uns lieb und teuer, 
Nicht weinen, Mutter, nicht verzagen, 
Wir alle stehn in Gottes Hut! 
Und haben wir den Feind geschlagen 
Wir in den Kampf, den heil'gen, ziehn. 
Dann geht es heimwärts frohgemut. — 
Das mag dich trösten allerwegen 
Doch falle ich im Kugelregen, 
Und Mut und Stärke dir verleihn. 
Der Tod fürs Vaterland ist schön, 
Nun, Mutter, gib mir deinen Segen, 
Ich Hab' ja, Mutter, deinen Segen, 
TTttVi Svrt^ovt otrt SJTltpWvtafm'? 
Es muß, es muß geschieden sein. 
Und droben gibt's ein Wiedersehn! 
Franz Seyfried. 
Ein Stimmungsbild von öer Westgrenze 
Von Stiftspropst Dr. Raufmann. 
alte Kaiserstadt Aachen an der Westgrenze des Reiches hat Großes 
erlebt, und nach banger Sorge ist nun ruhige Sicherheit wieder hier 
eingezogen. Die Stadt des großen Kaisers Karl hat in der ersten Kriegswoche 
in großer Gefahr geschwebt. Nur dem schnellen Vorrücken unserer Heere ist es 
zu verdanken, daß die Greuel des Krieges uns erspart blieben Das große 
Schauspiel des Aufmarsches unserer deutschen Truppen in jenen Tagen 
wird uns unvergeßlich sein. Und das Lob, das unser Kaiser der Eisenbahn- 
Verwaltung gespendet hat, wird nur derjenige ganz würdigen, der das Anrücken 
der deutschen Armeekorps selbst miterlebt hat. Tag und Nacht rollten die 
Eisenbahnzüge heran, in größter Ordnung vollzog sich der Transport von 
Hunderttausenden, und der Einzug in Belgien auf den verschiedenen Landstraßen 
ging ohne Aufenthalt und Stockung wie eine ständige Riesenprozession weiter. 
Mit dankbarem Staunen haben wir da die deutsche Jugend aus fast 
allen Gauen erblickt. Mit Stolz sahen wir die tadellose Ausrüstung unseres 
Heeres, alles spiegelblank und neu: die grauen Felduniformen, das Lederzeug, 
die kräftigen Schuhe und die blinkenden Waffen! Und erst die Jungens selbst! 
Nach langen Fahrten, 36 ja 44 Stunden, sah man nichts von Ermüdung 
und Erschlaffung. Aus den hellen Augen leuchtete die Freude, vor den Feind 
zu kommen. Und wenn man mit den Soldaten sprach, stets die gleiche 
Sicherheit, stets das stolze Bewußtsein, für eine große, gerechte Sache zu 
streiten. Niemals — ich habe später viele verheiratete Männer gesprochen — 
hat das deutsche Volk so sehr empfunden, daß in diesem Riesenkampf alle 
vaterländischen Güter auf dem Spiele stehen, Sein oder Nichtsein. Und dabei 
nichts von Uebermut oder stolzer Ueberhebuug. 
Der Geist unserer Truppen war in der Tat vornehm und bewuu- 
deruswert. Es mußten einem die Tränen der Begeisterung ins Auge kommen, 
wenn man die Blüte unseres Volkes so todesmutig und begeistert in den 
Kampf ziehen sah. Und wenn die Tausende und aber Tausende, die hier im 
Quartier gelegen, bei den freundlichen Bürgern ihren Tornister abgelegt hatten, 
dann begann wie instinktiv die Wallfahrt nach dem alten deutschen Reichs- 
Palladium, unserem herrlichen Kaiserdom. Nie, seit langen Jahrhunderten, hat 
das im Schmuck der prachtvollen Wiederherstellung prangende Gotteshaus so
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.