Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

Fahrt in reifer Schönheit gezeigt hatte und denen der Grimm über feindliche 
Tücke und die Entschlossenheit zum äußersten Kampf wie Fenn aus den 
schlug; treuherzige Sachsen, die hier den heimatlich warmen Klang" i^res 
Landes wieder zu vernehmen glaubten; Westfalen, wortkarg, prachtvoll kräftig, 
von denen einer schlicht und kurz und doch mit überwältigender Seelengröße 
die Worte an den Wagen geschrieben hatte: Von der Heimat in den Tod, 
hurra! Hier fuhren auch die bleichen, starkfchulterigen Männer des rheinisch- 
westfälischen Kohlenreviers aus ihren dunklen Stätten in die große blutrote 
Schicht des Völkerkampfes, ruhig und entschlossen wie zur täglichen Arbeit, 
vom „Glückauf" der Nachblickenden begleitet. 
Und nach diesen kamen an jenem denkwürdigen Samstagabend die 
Brüder aus Oesterreich, die heiteren, tapferen blaugrauen Kriegs- 
kameraden. Als sie auf den Vorplatz am Bahnhof hinaustraten im silber- 
grauen rheinischen Abend, als links der Dom mit seinen gotischen Türmen 
ins Ungewisse ragte, dachte man sich leicht für Minuten auf dem Stephans- 
platz der Kaiserstadt, und mit Freude, Dank und Stolz fühlte man das feste 
Band der Brüderschaft mit dem verbündeten Reiche. 
Bis zum Souutag blieben die österreichischen Soldaten in der Stadt. 
Heimlich umwob sie das Gerücht der riesigen Mörser, die sie mit sich führen 
follten und die man in ungewissen Umrissen unter den deckenden Hüllen auf 
den Waggons der Rangiergeleise gesehen haben wollte. Eine neue Gewähr 
für den Sieg war gegeben. So kam man sich bald einander nahe, und schnell 
fühlten sich die Gäste in der frohen Stadt am Rhein heimisch. Die Familien 
stritten sich darum, einen „Bundesgenossen" als Einquartierung zu bekommen, 
und die Kinder, vier und fünf an jeder Seite, hingen sich den liebenswürdigen 
Soldaten an Arme und Rock und Mantel und pilgerten lachend und scherzend 
mit ihnen durch die winkeligen Gassen. 
So sah man, hoffnungsfroh im Anblicke dieser unwiderstehlichen Massen, 
die Tag für Tag vorüberzogen, erwartungsvoll in die Zukunft. Die Stadt 
selbst blieb nicht müßig. In wenigen Tagen hatten Zehntausende von Land- 
stnrmmännern in steter Armierungsarbeit die Forts in äußerste Bereit- 
schast gebracht. War es ja doch zu Anfang des Krieges ungewiß, wie sich 
die Dinge entwickeln würden und welche Rolle diese nahe der Grenze liegende 
Festung zu übernehmen habe. 
Die Stadt hat einen Glanz von Frühling und Jugend bekommen. Kraft- 
voll und entschlossen pulst das Blut in ihr. Hat sie doch wieder den alten 
Beruf, stark zu sein im Kampfe, Bollwerk des Reiches, Schwert der Grenz- 
mark, Hüterin des deutschesten Stromes. 
Mutter, gib mir Seinen Segen! 
risch auf, ins Feld wir müssen rücken, Noch heute geht's dem Feind entgegen, 
Horch, der Alarmruf schmetternd schallt! Es ruft das teure Vaterland. 
Schnell den Tornister auf den Rücken Nun, Mutter, gib mir deinen Segen, 
Und schnell den Säbel umgeschnallt! Zum Abschied noch einmal die Hand!
	        
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