Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Wahrnehmung machen, daß unsere Krieger eine innere Befriedigung empfinden, 
wenn ihnen wenigstens an Sonntagen Gelegenheit zur Teilnahme an der 
heiligen Messe und zum Empfang der heiligen Sakramente geboten ist, und 
daß sie gern und freudig sich dazu einfinden. Aber was sind das oft für 
Stätten der Trauer und der Verwüstung, an denen das heilige Opfer dar- 
gebracht werden muß! Völlig zerschossene Dorfkirchen, von denen das Dichter- 
Wort buchstäblich gilt: „In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen und 
des Himmels Wolken schauen hoch hinein." Und oft sind gerade solche Orte 
noch dem Feuer der feindlichen Geschütze ausgesetzt, und es ist der Aufenthalt 
in diesen Kirchenruinen für den Geistlichen und für die Soldaten gefährlich. 
Wie viel sicherer, wie viel häufiger und dabei den örtlichen Bedürfnissen an- 
gepaßt könnte das heilige Opfer dargebracht werden, wenn ein Kapellen-Auto 
zur Verfügung stände, das dem Militärgeistlichen ermöglicht, die heilige Messe 
an geschützem oder weniger gefährdetem Ort zu lesen und sich überhaupt nach 
dem jeweiligen Stande der Truppen zu richten. Möchten daher recht viele in 
dieser großen und ernsten Zeit, in der schon so viele ideale Aufgaben durch 
die edle Opfertätigkeit der deutschen Katholiken verwirklicht worden sind, sich 
bereit finden lassen, eine Spende für die Stiftung und Einrichtung eines 
Kapellen-Antos zu leisten. D. R ] 
Dieser Aufruf hatte einen ungeahnt glänzenden Erfolg. Die große Opfer- 
Willigkeit der Leser und Leserinnen der Kölnischen Volkszeitung bewirkte, 
daß binnen vier Wochen zur Beschaffung und Ausstattung von Feld-Kapellen- 
Autos, wie sie die Rücksicht auf die neuzeitliche Lage der Truppen im Kriege 
erfordert, die Summe von mehr als 100000 Mark bereitgestellt werden konnte, 
und das erste Auto wurde noch rechtzeitig für den Gebrauch am hochheiligen 
Weihnachtsfest fertig. Am Nachmittag des Dezember wurde es von 
Seiner Eminenz dem Herrn Kardinal von Hartmann im Hofe des Erzbischöf- 
lichen Hauses in Köln in Augenschein genommen und sowohl die technischen 
Einrichtungen wie der Altar und die liturgischen Ausstattungsgegenstände genau 
besichtigt. Dabei sprach sich der Kardinal mit hoher Freude und großer An- 
erkennnng über die in so kurzer Zeit geleistete Arbeit aus. Bei dieser Gelegen- 
heit überreichten Redaktion und Verlag folgende 
Schenkungsurkunöe: 
Köln, 22. Dezember 1914. 
Eminenz! 
Herr Pater Impekoven 8. V.D. (Bruder Gottwills), ein für das Seelen- 
heil unserer tapferen Soldaten begeisterter Feldgeistlicher, hat in der Kölnischen 
Volkszeitung Nr. 959 vom 6. November d. I. einen Aufruf erlassen zur Be¬ 
schaffung eines Kapellen-Automobils für unsere im Felde stehenden Truppen. 
Dieser Aufruf, welchem die Kölnische Volkszeitung in der gleichen Nummer 
warme Unterstützung angedeihen ließ, hat in den Herzen unserer jederzeit zu 
allen edlen Werken der christlichen Caritas bereiten Leserschaft einen begeisterten
	        
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