Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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alles, was wir an Gut und Blut haben. Wir wollen sein ein einig Volk 
von Brüdern, wie unsere Väter vor hundert Jahren es waren. Wie vor 
hundert Jahren soll der Schlachtruf wieder lauten: Mit Gott für König und 
Vaterland, für Kaiser und Reich! 
Es lebe der Kaiser! 
Heil dem deutschen Vaterlande! J. B. 
Der Sahnhof im Zeichen öes Mars. 
. . . 7. August 1914. 
ylyclrf) ein Volk ist das! 
So sagte, wie ich vor einigen Tagen in der Kölnischen Volkszeitung 
las, ein Amerikaner gelegentlich ergreifender patriotischer Szenen Unter den 
Linden in Berlin. Täglich kann man das Wort jetzt wiederholen, nicht ein- 
mal, zehnmal, hundertmal: Welch ein Volk ist das! Bei der Aufnahme der 
einzelnen Nachrichten von der Bevölkerung, bei der Begeisterung der Jugend, 
bei der Einmütigkeit des Reichstages, wieder und wieder . . . 
Und in den Bahnhöfen! Manchem unter uns war es während des langen 
Friedens nicht zum Bewußtsein gekommen, welche Summe von Patriotismus 
— nein, weg mit dem Fremdwort! — von Vaterlandsliebe in unserem 
deutschen Volke steckt; aber wenn man jetzt die Hallen der Bahnhöfe von den 
jungen Stimmen erdröhnen hört, welche die alten vaterländischen Weisen mit 
jubelnder Begeisterung hinansschmettern, wenn man in die strahlenden Augen 
sieht, die von Mut und Opferwilligkeit reden, wenn man die derben Fäuste 
sieht, die darauf brennen, den Feind ..zu dreschen", das eiserne Pflichtgefühl, 
das Weib und Kind und Haus und Gut verläßt, um treu zu Kaiser und 
Reich zu stehen, dann steigt es einem brennend heiß in die Augen, und man 
fühlt es im tiefsten Herzen: Welch ein Volk ist das! 
Kein einziger Zug fährt in die Halle, der nicht mit Sträußen und frischem 
Grün, mit Laubgewinden und -kränzen geschmückt ist. Auf den Bahnsteigen 
sind lange Tische mit Speisen, Getränken, vielleicht auch Zigarren oder Post- 
karten aufgestellt. Jeder einlaufende Zug wird nach Kräften bewirtet. Die 
Frauen der höchsten Beamten haben sich an die Spitze gestellt und leisten den 
jungen Mädchen hülfreiche Hand, die wie ein lichter Schwärm von einem 
Wagen zum anderen eilen, um den meist jungen Vaterlandsverteidigern Kaffee, 
Limonade, Butterbrote usw. anzubieten. Nebenbei geschieht auch aus privaten 
Mitteln noch unendlich viel. Da hat eine junge Frau Ansichtspostkarten ge¬ 
kauft und bringt an jeden Wagen ein paar Stück, daß die reisenden Krieger 
ihren daheimgebliebenen Verwandten einen Gruß senden können. Andere 
bringen Lebensmittel, Zigarren oder Zigaretten, Obst oder Erfrischungen, je 
nach ihren Mitteln, um den Tapferen eine kleine Freude zu machen, oder 
bringen Bücher zum Lesen. 
Wir haben auf unserem Tisch alles übersichtlich hergerichtet. Wenn die
	        
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