Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Der Kriegs-Hirtenbrief 
ües Seutschen Episkopats. 
Die Erzbischöfe und Bischöfe des Deutschen Reiches entbieten allen ihren 
Gläubigen Gruß, Segen und Trost im Herrn. 
Geliebte Diözesanen! 
ir haben Weihnachten gefeiert wie noch nie im Leben, Weihnachten im 
Weltkrieg, ernst und wehereich, aber auch reich an Gnade, Segen und 
übernatürlicher Freude. Der Krieg war eine strenge Adventschule; er hat uns 
und unser Volk dem Heiland näher gebracht. Je furchtbarer die Kriegsge- 
witter sich über unserem Vaterlande zusammenzogen, um so heller ließ nach 
einem schönen Wort des Apostels jener Gott, der einst sprach: Ans Finsternis 
soll leuchten das Licht, in uns aufleuchten die strahlende Erkenntnis von der 
Gottesherrlichkeit auf dem Angesichte Jesu Christi. 
Wie ein Sturmwind fuhr der Krieg hinein in die kalten Nebel und die 
bösen Dünste des Unglaubens und der Zweifelsucht und in die ungesunde 
Atmosphäre einer unchristlichen Ueberkultur. Das deutsche Volk besann sich 
wieder auf sich selbst; der Glaube trat wieder in sein Recht; die Seele schlug 
ihr Auge auf und erkannte den Herrn. Wir sahen seine Herrlichkeit, als des 
Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 
Folgend dem Zug der Gnade, folgend der Stimme seiner Hirten und 
der Mahnung seines gottesfürchtigen Kaisers, zog das Volk in die Kirchen 
und fand dort den Heiland; viele fanden Ihn wieder, die weit von Ihm 
abgeirrt waren. In schicksalsschwerer Stunde brach die Erkenntnis durch, daß 
Er allein der Heilige, Er allein der Herr, Er allein der Allerhöchste sei. 
Wir hörten Ihn ernst und tröstlich zu uns sagen: Wenn ihr höret von 
Kriegen und Kriegsgerüchten, erschrecket nicht, denn solches muß geschehen. 
Unsere Soldaten schlössen vor dem Ausmarsch aufs neue mit Ihm in 
der heiligen Kommunion den Bund fürs Leben und fürs Sterben. Wenn in 
den übermenschlichen Anstrengungen, Entbehrungen, Todesgefahren der Mut 
ihnen sinken wollte, richteten sie sich auf an Ihm, der von sich selber sprach: 
Ich bin nicht gekommen, mich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und mein 
Leben hinzugeben als Lösepreis für viele. Sie riefen Ihn an vor der Schlacht 
und in der Schlacht und baten Ihn in den Schützengräben: Herr, bleibe bei 
uns, denn es will Abend werden. Und Er blieb bei ihnen und reichte ihnen 
zur Stärkung sein Fleisch und Blut im heiligsten Sakramente. 
Er wandelte als barmherziger Samaritan über die blutgetränkten Schlacht- 
felder und durch die Lazarette, tröstete die Verwundeten, segnete die Ster- 
benden und sprach zu den Pflegern und Pflegerinnen: Was ihr dem Ge¬
	        
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