Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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zu den Höhen zn erheben, auf welchen die Sonne der ewigen Gerechtigkeit 
leuchtet. Gottes Kraft soll uns im Kampfe führen, Gottes Geist möge unseren 
Feldherren voranleuchten, Gottes ewige Güte das Leben unserer Krieger 
schützen. In christlichem Geiste fleht das ganze deutsche Volk zu Gott, unser 
geliebter Kaiser geht uns mit dem Beispiel voran, er stellt seine und seines 
Volkes gerechte Sache in den Schutz des Allerhöchsten. Unsere Bischöfe haben 
für die ganze Dauer des Krieges Gebete verordnet, und das ganze Volk darf 
während dieser schweren Zeit nie aufhören, sein heißes Gebet in demütigem, 
aufrichtigem Sinne zum höchsten Schlachtenlenker zu richten. 
Das deutsche Volk betet! Während unsere Feinde frevelhaft die 
heiligen Schranken der Gesittung in den Staub treten, fällt das deutsche 
Volk, bevor es die Waffen zieht, in die Knie. Es ist ein überwältigend hehrer 
Augenblick, der alle begeisternd hinreißen muß. Eine ganze Nation im Gebete 
vor dem bitteren Kampfe der Notwehr um Haus und Herd! Vater, ich 
rufe dich! Wir alle rufen hinauf zum Herrn über Leben und Tod, zum 
Herrn des Himmels und der Erde, zum Herrn der Heerscharen, wir rufen 
hinauf: Hilf uns und beschütze uns! Sei uns gnädig und barmherzig. 
Schütze unsere tapferen Männer, unsere heißgeliebten Söhne und Brüder! 
Tröste unsere Frauen und Kinder, gib allen Kraft in dem schwersten Kampfe, 
den das deutsche Volk je auf sich nehmen mußte. 
Gott ist unsere Zuversicht und unser Heil, wir übergeben uns ganz mit 
Leib und Seele seiner göttlichen Vorsehung. Was alles auch geschehen mag, 
sein Name sei gebenedeit! Was von seinen Händen kommt, Gutes und 
Schlimmes, wollen wir im Hinblick auf die ewigen Ratschlüsse Gottes und 
seine Gerechtigkeit mit großer Geduld und unerschütterlicher christlicher Ge- 
sinnung ertragen. Wir haben getan, was wir konnten, wir stehen nun in 
seiner Hand, an ihn wenden wir uns darum und bitten mit herzinnigem 
Gefühle: Vater, du führe mich! 
Ciner Mutter Hebet zur Kriegeszeit 
|Xm, du ließest mich auf Erden Einsam bet' ich in der Kammer. 
Wackrer Söhne Mutter werden: Draußen weint der Kleinen Jammer, 
Sei dafür gepriesen heut! 
Dein sind sie mit Leib und Leben, 
Dir muß ich sie wiedergeben, 
Wenn dein Wille das gebeut. 
Doch mein Herz ist still und stark. 
Eine Mutter darf nicht klagen, 
Wenn die Söhne alles wagen 
Für den Schutz der Landesmark. 
Dir Hab ich sie groß gezogen, 
Hab durch ihrer Jugend Wogen 
Treu gelenkt ihr kleines Boot. 
Nun sie stark und mündig waren, 
Sind sie kühn davon gefahren 
Auf des Kaisers erst Gebot. 
Eines will ich nur erflehen: 
Laß sie dort als Helden stehen, 
Wo dein Wink sie hingesandt! 
Ihre Seelen für den Himmel 
Und ihr Herz fürs Vaterland! 
Such sie dir im Schlachtgewimmel: 
Ludwig N üd l i n g.
	        
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