Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Bewunderung betrachtete man hier die stämmigen Männer, die von Belgien 
über Ostpreußen hinaus nunmehr kampfes- und opferfreudig zum dritten 
Kriegsschauplatz eilten, erleichterte ihnen den Aufenthalt in der'Stadt, zeigte 
ihnen und erklärte ihre prächtigen Baudenkmäler, das uralte Königsschloß 
auf dem Wawel, die Marienkirche, die von Kasimir dem Großen geschaffenen 
Tuchläden, Sukiennice genannt, die die Mitte des herrlichen und einzigartigen 
Ringplatzes zieren. In den ersten Hotels und in den Räumen des imposanten 
Hawelka-Restaurants wimmelt es von deutschen Offizieren aller Waffengattungen 
und jeden Ranges. 
Die Mannschaften wurden in den Kasernen und in kleineren Restaurants 
beköstigt. Allgemeine Aufmerksamkeit haben die Träger des Eisernen Kreuzes, 
namentlich aus den Reihen der Mannschaften geweckt. Sie wurden auf der 
Straße von den Bürgern angehalten und in mühsamen Deutsch ausgefragt, 
wo sie dieses Ehrenabzeichen und für welche Taten sie dasselbe erhalten haben. 
Und die Freude war groß, wenn man unter denselben einen posener oder 
westpreußischen Polen entdeckte und sich mit demselben in der Muttersprache 
unterhalten konnte. Aber man machte bei den den deutschen Soldaten ge- 
.zeigten Aufmerksamkeiten keinen Unterschied nach deren Herkunft oder Ab- 
stammung, man freute sich, daß mau Krieger vor sich hatte, die auf zwei 
Kriegsschauplätzen ihre Schuldigkeit so ehrenvoll getan hatten und nun zum 
verbündeten österreichischen Heere stießen, und ließ sich gern ihre vielen Er- 
sahrungen und Kriegserlebnisse erzählen. Namentlich die polnischen Frei- 
schärler, die Legionisten, von den neuen Abteilungen, welche erst für die 
Kriegstaufe vorbereitet wurden und in dem alten Krzysztofory-Palais am 
Ringplatz ihre Kaserne hatten, haben sich an die deutsche Mannschaften heran- 
gemacht, um aus ihren Erzählungen Mut und Wissenschaft für den baldigen 
Kampf um die heilige Sache zu schöpfen. 
Der Schreiber dieser Zeilen hat einen jungen, 21jährigen Infanteristen 
angehalten, der auf dem Ringplatz mit dem Eisernen Kreuz auf der Brust 
einherwandelte. Der Mann freute sich, daß er in fließendem Deutsch äuge- 
sprochen wurde und erzählte gern, was er in Belgien und Ostpreußen erlebt 
hatte. Er war ein Hessen-Nassaner und hat sich das Kreuz bei einem ver- 
wegenen Sturm auf eine russische Schanze verdient. Hessen-Nassaner waren 
auch die mit dem Eisernen Kreuz geschmückten drei Reserveoffiziere, mit denen 
ich mich im Hawelka-Restaurant unterhalten habe, und die mit Freuden auf 
den dritten Kriegsschauplatz zogen. 
Auch das taktvolle Benehmen der deutschen Offiziere und Soldaten der 
polnischen Bevölkerung gegenüber wnrde angenehm vermerkt. Der Pole ist 
stolz auf seine ehrenvolle Vergangenheit und freut sich, wenn gerade Reichs- 
deutsche und deutsche Offiziere die aus derselben stammenden Denkmäler be- 
sichtigen und ihnen die verdiente Achtung bezeugen. Das haben hier viele 
deutsche Offiziere während ihres Ansenthaltes in Krakau getan, namentlich der 
Herzog von Sachsen-Kobnrg-Gotha hat sich die Zeit genommen, das alte
	        
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