Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Es eilt schon wieder, den Becher zu füllen, 
Reih' ab und auf — und immer wieder. 
„Kind, hüte deine zarten Glieder!" 
Da — ein Schrapnell! — die Kugeln fliegen— 
Getroffen bleibt Klein-Rosa liegen. 
Was rinnt das Blut, fo rot und warm! 
Ein Schütze trägt mit starkem Arm 
Die Heldin aus der Schar der Streiter. 
Und donnernd tobt die Feldschlacht weiter. 
In Wien, auf blütenweißem Bett, 
Liegt Rosa Zenoch im Lazarett. 
Mit Blumen, Edelgestein und Gold 
Hat Kaiser Franz ihr Ehre gezollt. 
Doch über Gold und Edelgestein 
Wird Rosas Name gepriesen sein. 
In Oesterreich und im deutschen Land, 
Vom Rheines- bis zum Donaustrand, 
Wo hochgesinnte Herzen brennen, 
Wird man dich, kleine Heldin, nennen! 
Wigbert Reith, 
Reichsdeutsche Truppen in Krakau. 
Aus dem Briefe eines Polen. 
Krakau, 3. Okt. 1914. 
I^ie alte polnische Königsstadt Krakau war in den letzten Tagen der Schau- 
platz auch für die Kriegszeiten recht ungewöhnlicher Dinge. Da war 
zunächst die Massendurchfuhr der preußisch-deutschen Krieger nach dem 
polnisch-galizischeu Kriegsschauplatz, die nach wohlerwogenem Kriegsplan dem 
verbündeten österreichischen Heere zu Hülfe geschickt wurden, um den gemein- 
famen russischen Feind aus Ostgalizien hinauszuwerfen und für seine dort 
verübten Greueltaten zu bestrafen. 
Die polnische Bevölkerung Galiziens, die mit unverbrüchlicher Treue so- 
gleich beim Ausbruch des Krieges mit freudigem Herzen die Sache Oesterreichs 
für die ihrige erklärte, deren Söhne zu vielen Tausenden in den Reihen des 
österreichischen Heeres auf den Schlachtfeldern von Krasnik, Lublin, Zamosc, 
Krasny Staw, Rezwadow, Tarnopol, Lemberg usw. ihr Blut vergossen und 
zum Teil ihr Leben geopfert haben, die noch darüber hinaus, den Rest ihrer 
Jugend und der militärfreien Männer zu den eigenen Fahnen berief und 
polnische Truppenkörper, die Legionisten, geschaffen hat, um Seite an Seite 
mit dem österreichischen und dem mit ihm verbündeten deutschen Heere die 
russischen Barbaren ans dem schwer bedrängten Polen zu vertreiben und das 
arme, ausgesogene Land von dem russischen Joch zu befreien — sie hat die 
deutschen Gäste in den Tagen ihrer Durchfahrt durch Krakau mit Freude be- 
grüßt und es an Aufmerksamkeiten ihnen gegenüber nicht fehlen lassen. Mit
	        
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