Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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vermißte. Das Feldgrau ist ja sehr praktisch, aber die farbige Poesie, die 
dem früheren bunten Lagerleben anhaftete, ist geschwunden. 
Punkt 8 Uhr betrat der Divisionspfarrer die Erhöhung und die heilige 
Messe begann. Zwei Musikkapellen, die, wie es schien, in der Hauptsache 
Waldhörner und gedämpfte Instrumente benutzten, spielten die „Orgel" und 
unter dem in der Ferne hallenden Donner der Geschütze stieg, von Tausenden 
andächtiger Krieger gesungen, das Lied: „Wir sind im wahren Christentum" 
zum blauen Himmelszelt empor. Die Verlesung des sonntäglichen Evangeliums 
vom Jüngling zu Naim folgte, darauf je ein Vaterunser für unsere Kämpfer 
in der Front, für die Seelenruhe der Gefallenen und eines für die aus 
unserer Mitte. Weitere Gesänge erschallen und mit dem Choral: „Großer 
Gott, dich loben wir", schließt die heilige Handlung. Ein tief ergreifendes 
Bild war's, als die Feldzeichen bei der heiligen Wandlung sich neigten, kein 
Laut außer dem Rauschen des Waldes und Aisne-Wehrs und dem dumpfen 
Grollen der Geschütze zu hören war. 
Eine solche Armee, die solche Frömmigkeit, derartiges Gottvertrauen be- 
weist, kann nicht verlieren und untergehen! F. H. 
Eine Solöatenmesse in Antwerpen. 
Jit der Kathedrale vollzog sich eine großartige Feierlichkeit, ein Dank- 
^ gottesdienst für den Sieg. Als wir die große Kirche betraten, 
fanden wir das Mittelschiff schon voll von deutschen Soldaten. Im Chore 
saßen verschiedene Generale, Offiziere und beteten in ehrerbietiger Haltung. 
Im Schiffe knieten die jungen Soldaten, die älteren Männer der Landwehr, 
die Matrosen und folgten mit großer Andacht der feierlichen Messe. Die 
meisten beteten aus ihren Gebetbüchern. 
Es war rührend zu sehen, wie diese Krieger, die noch vor wenigen 
Tagen vor Antwerpen standen, jetzt niederknieten vor Gott, der ihnen den 
Sieg geschenkt, und vor dem Altar, wo ihr Feldgeistlicher unter Assistenz der 
Kapläne der Kathedrale ein feierliches Meßopfer darbrachte. 
Unvergeßlich war der Anblick dieser Krieger, die in diesem historischen 
Heiligtum Augenblicke des größten Friedens verbrachten. Kein Waffengeklirr 
jetzt, keine Kriegslieder, nur die Lippen flüsterten ein Gebet, um Gott für 
den Sieg zu danken. Wo war jetzt die stolze Haltung der deutschen Solda- 
ten, welche Haltung wir im Felde und in der Stadt so bewundern? Keine 
Kriegsgewalt jetzt. Jede Brust, manche mit dem Eisernen Kreuz geschmückt, 
beugte sich tief und atmete nur Gebet und Frieden. Auf einmal brach aber 
die deutsche Kraft sich Bahn. 
Und es kamen Augenblicke, die ich nimmer vergessen werde. Es war 
nach der Messe. Da stimmt plötzlich von der Sängerbühne her die Musik 
der deutschen Armee an: Großer Gott, wir loben Dich! Kaum hatten Orgel 
und Trompeten eingesetzt, da klang aus Tausenden Kehlen der Sang der 
Krieger, die Gott Ehre brachten und seinen Segen herabflehten. Die Trom¬
	        
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