Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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die triumphierende Kraft. Der Geist trägt die Welt, in Stahl und Erz ge- 
rüstet, die Treue der Heere, die Sehnsucht der Menschen, die Liebe des 
Vaterlandes, die Gottesinnigkeit, die die Welt durchrauscht. Seele. 
So steht ihr, Freunde, losgelöst von allem Leben im Kampfe um das 
Leben da. Jeder Morgen sagt mit kündender Sonne oder weichem Nebel, 
daß dies der Tag eurer Opferung sein kann, an dem das Vaterland auf ge- 
hobener Schale euer Blut dem Erfolge und dem Siege als Opfer entgegenhebt. 
Ihr steht in den Schlachten und wißt, daß die Kugel am Horizont vielleicht 
die eure ist. Ihr nehmt schon seit Wochen Abschied vom Leben mit beiden 
Händen, in denen ihr Deutschlands Zukunft tragen sollt, ob tot oder lebendig. 
Das ist des Krieges Neugeburt, daß wir alle vor der Größe des Lebens klar 
werden. Daß wir die Himmel sehen, wo sie wirklich blauen, und das zer- 
reißen, was um uns Torheit und nichtig ist. Euer Fuß ist über die Grenze 
des Irdischen hinausgeschritten. Ihr steht bebend und entzückt vor den 
Ewigkeiten, die euch umspielen. Ihr achtet Schmerz für Pflicht und das 
Sterben für ein Leben um größere Dinge willen. Ihr seid bereit. 
Man kann bereit sein in Stumpfheit. Ihr seid es in Reinheit. 
So gib, o Gott, unseren Brüdern das Schwert in die feste Hand. Mit 
trotziger Faust recken sie es in den klirrenden Krieg. Hülle es, o Schlachten- 
lenker, in das Gold deiner Sonne, umwehe es mit der Fruchtbarkeit deiner 
Wolken, umspanne es mit deiner Hand. In deinem Namen laß sie, o Herr, 
für Deutschland siegen, siegen, siegen! 
Lebendig oder tot, ihr seid die Neugeburt unseres Landes! 
^Qs liegt so dumpf und wetterschwül 
^Ein Druck auf deutschen Landen, 
Weil fern im dichten Kampfgewühl 
Die Feinde uns umbranden; 
Auf jedes Deutschen Lippe schwebt 
Ein ernstes stummes Fragen, 
Und manches zage Herz erbebt: 
Ach, werden wir sie schlagen? 
Gott wirö uns nicht verlassen! 
Getrost, mein Volk! und dulde still, 
Was Gott auch wird uns fügen, 
Es komme, was da kommen will, 
Wir müssen schließlich siegen. 
Wir kämpfen mit der alten Glut, 
Wie einstmals uns're Ahnen, 
Wir heften, strömt auch unser Blut, 
Den Sieg an uns're Fahnen. 
Und zittert dir auch bang das Herz, 
So fürcht' dich doch mit nichten 
Und lenk die Augen himmelwärts, 
Der droben wird schon richten. 
Es kann auch in der schwersten Zeit 
Nicht Deutschlands Stern erblassen, 
Getrost, gerecht ist unser Streit, 
Gott wird uns nicht verlassen! 
Otto Wolf.
	        
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