Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Aber unsere bärtigen Jungens im grauen Rock! Sie sind nicht unter- 
zukriegen. Mein Bursche, erst seit wenigen Wochen Soldat, brennt nur darauf, 
einen Franzosen zu fangen. Keine der gefährlichen nächtlichen Patrouillen 
geht ihm weit genug; bis an die feindlichen Stellungen will er Heran, um 
dort die Telegraphenleitung — er behauptet schon zu wissen, wo sie ist — 
durchzuschneiden oder andere Streiche zu vollführen. 
So machen uns die Tage des Stilliegens in den Gräben eigentlich wenig 
Schmerzen. Wenn sie nur mal angriffen, die Franzmänner! Sonst wird's 
allmählich langweilig. Gestern, am Allerheiligentage, hätte das schöne Sonn- 
tagswetter uns so gerne herausgelockt aus den feuchten Mauern unserer unter- 
irdischen Stadt. Es war unmöglich, doch haben unsere Leute den Tag ge- 
feiert; nur das Notwendigste wurde gearbeitet. Oesters ist Feldgottesdienst 
beim Regimentsstab. Ein Jesuitenpater bewegt sich mit Todesverachtung unter 
uns und spendet im Graben die h. Sakramente. Gottvertrauen und Zuversicht 
beseelt den deutschen Soldaten. Dr. F. C. 
Das Lieü vsm Schützengraben. 
's gibt kein schöner Leben, als in Schützengräben 
Vor dem Feind zu liegen Tag und Nacht, 
Wenn die Kugeln singen und Granaten springen, 
Daß die ganze Gegend ringsum kracht. 
Und dann die Schrapnelle, die mit Windesschnelle 
Heulend, sausend kommen durch die Luft. 
Ist das Dings zersprungen, und der Knall verklungen, 
Ist der ganze Schuß doch meist verpufft! 
Keine Federbetten, keine Toiletten 
Sind des Krieges täglicher Bedarf. 
Wer sich will rasieren, braucht nur gehn spazieren, 
Den rasiert sogleich der Russe scharf. 
Auch das Mittagessen, wird gar oft vergessen, 
Ja die Küchen bleiben gar so fern, 
Denn die Erbskanonen scheu'n die blauen Bohnen 
Und der Koch verwertet sie nicht gern. 
Wenn dereinst der Frieden uns wird sein beschieden 
Und wir kehr'n ins Vaterland zurück, 
Wenn wir dann bei Muttern wieder richtig futtern 
In der warmen Stube, welches Glück! 
Bei der Gläser Klingen werden wir dann singen, 
Was wir alles haben durchgemacht: 
's gibt kein schöner Leben, als in Schützengräben 
Vor dem Feind zu liegen Tag und Nacht! 
Ein deutscher Kämpfer in Russisch-Polen, der Regierungsbaumeister W. Zimmermann aus 
Naumburg, hat dieses Lied an seine Freunde gesandt.
	        
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