Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Der Gröensnovize im Heer. 
^us der Zisterzienserabtei Echt in Holländisch-Limburg wurde der Kölnischen 
/s Volkszeitung geschrieben: „Beiliegender Feldpostbrief eines unserer Novizen, dessen Brust 
das Eiserne Kreuz schmückt, dürfte beweisen, daß die Zisterzienser nicht nur dem Gebete 
und der Wissenschaft obliegen, sondern auch ihren Mann zu stellen wissen, wenn das 
Vaterland ruft, oder um mit Fr. W. Weber zu sprechen, daß sie nicht nur sind: 
Ernste Männer, vielgeprüfte, 
Die in harter Weltverachtung 
Einsam sich der Arbeit weihten, 
Dem Gebet und der Betrachtung, 
sondern 
Auch zu rauherem Dienste stählten 
Die Geschorenen ihre Kräfte: 
Schicklich wußten sie zu führen 
Bogen, Beil und Lanzenschäfte. 
Mehrere unserer Novizen stehen vor dem Feinve und nicht wenige ehemalige Schüler 
unseres Cottegium Bernardinum haben sich vor dem Feinde ausgezeichnet. Wieder ein Be- 
weis, daß auch in den katholischen Ordensschulen des Auslandes die Zöglinge zu wahrer 
Vaterlandsliebe erzogen werden." 
Heute, am 8. November, am Tage der Rekrutenvereidigung, wo Tausende 
und Tausende ihrem Kaiser den Treueid leisten, denke auch ich zurück an die 
schöne, herzerhebende Stunde, wo ich meinem König die Treue schwur. Die 
heutigen freien Augenblicke will ich benutzen, Ihnen einige meiner Erlebnisse 
der letzten Monate schildern. 
Es war in der Nacht vom ** August. Alles lag in stiller Ruhe. Plötzlich 
gegen 1 Uhr werde ich in meinen Träumen gestört und zum Kommandanten, 
General **, befohlen. Rasch sprang ich auf, Toilette braucht man nicht zu 
machen, oder besser gesagt, kann man nicht machen; man schläft in voller 
Rüstung, um stets bereit zu sein, wie man es ja auch daheim im trauten 
Klösterlein tut, um auf den Klang des Nachtglöckleins zur Mette zu eilen. 
Der h. Benedikt schreibt zwar seinen Mönchen vor, das Arbeitsmesser, das 
tagsüber am Gürtel befestigt ist, vor der Nachtruhe abzulegen, wogegen wir 
im Felde mit umgeschnalltem Säbel schlafen. . . . 
Risch eile ich, mich beim Kommandanten zu melden. In seiner Miene 
lese ich die Worte: „Jetzt gilt es!" Nur eine Weile stehe ich stramm vor 
meinem Vorgesetzten, der mir gütig auf die Schulter klopft zum Zeichen, daß 
ich mich rühren darf. Ohne Umschweife teilt er mir mit, daß meiner eine 
schwere Aufgabe warte. Gleichzeitig gibt er auch der Hoffnung Ausdruck, daß 
ich diese Aufgabe gut lösen werde. Mein Herz schlägt höher vor Freude über 
das mir geschenkte Vertrauen. Es handelte sich um einen Patrouillenritt. Ich 
soll den von Franzosen besetzten Donon hinauf, um die Hauptstellung und 
Stärke der französischen Gebirgsartillerie auszukundschaften.
	        
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