Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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es ihm sehr wohl gefallen habe, daß dort so viele Kinder seien. Zum Schlüsse 
klopfte er dem Kölner auf die Schulter und sagte: „Nun wünsche ich Ihnen 
auch noch ein paar stramme Jungens", worauf dieser lächelnd erwiderte: 
„Ja, Majestät, ich bin aber Junggesell!" Da soll auch der Kaiser herzlich 
gelacht haben. 
Bei einem Spaziergang in den Rheinanlagen erkannte die Schuljugend 
den Kaiser und begrüßte denselben mit stürmischem Hurra. „Schreit doch 
nicht so laut, Jungens!" rief er, „sonst ist gleich wieder ein Hause Menschen 
da." Ein gedämpftes Hurra soll doch noch gefolgt sein, und ein Sieben- 
jähriger stürzte atemlos nach Hause. „Mutter, das muß doch ins Familien- 
gedenkbuch, daß der Kaiser mit mir gesprochen hat." Ein andermal standen 
zwei Dreikäsehochs, die den nahe den Anlagen gelegenen elterlichen Garten 
um alle Rosen geplündert hatten, mit Sträußen bereit, um sie dem am Rhein 
Vorüberwandelnden zu überreichen. Es war ein anziehendes Bildchen, die 
hübschen Knaben in den hellen Sommerkittelchen, die den Kaiser wohl an 
seine Enkelchen erinnern mochten. Als der vierjährige Blondkopf mit seinen 
Rosen strahlend hervorstürzte: „Guten Morgen, Majestät!", nahm er die 
Rosen erfreut an: „Danke schön, mein lieber Junge!" und küßte das über- 
glückliche Kind auf die rosige Wange. Als dann der Jüngere, schüchtern, 
hocherrötend, sich nicht recht hervorwagte, nahm er ihm den Strauß aus der 
Hand: „Soll ich die schönen Blumen auch haben?" Und quittierte für das 
kindliche „Duten Morgen, Taifer", ebenfalls mit einem Kuß. Begeistert 
stürzten die Knaben zu der im Grün der Baumgruppen wartenden Mutter 
zurück. „Taiser Bäckchen geküßt," rief der Dreijährige. 
Nur kleine Episoden sind das, aber sie zeigen das schlicht Menschliche 
des Mannes, aus dem das Ausland einen Popanz machen will, den „schreck- 
lichen Menschen, für dessen Bekehrung man beten soll", wie eine Pariserin 
schrieb. Wer ihn am Bahnhof gesehen hat oder in den Krankenhäusern, wo 
er so warme herzliche Worte für seine braven „Jungens" gefunden hat, wer 
ihn nach den großen Siegen oder beim Eintreffen der Nachrichten der belgischen 
Greuel beobachten konnte, wer sein Auge aufleuchten oder seine Stirn sich 
furchen sah, wer die Ansprache an seine Krieger hörte mit dem scharf betonten 
Höhepunkt: „Wir wollen siegen, wir müssen siegen, wir werden siegen!", der 
ist stolz darauf, daß dieser Mann unser Kaiser ist. 
Nach dem großen Siege in Lothringen sandte der Kaiser am 21. August 
an seine Tochter, die Herzogin-Regentin von Braunschweig, folgende Sieges- 
depesche: 
Gott der Herr hat unsere braven Trupven gesegnet und ihnen den Sieg verliehen. 
Mögen alle bei uns daheim ihm auf den Knien ihre Dankgebete darbringen. Möge er auch 
ferner sein mit uns und unserem ganzen deutschen Volke. Dein treuer Vater Wilhelm. 
An die Kronprinzessin Eeeilie richtete er am 24. August folgendes Telegramm: 
Innigsten Dank, Mein liebes Kind. Freue Mich mit dir über Wilhelms ersten Sieg. 
Wie herrlich hat Gott ihm zur Seite gestanden. Ihm sei Dank und Ehre! Ich habe Wil-
	        
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