Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Jungens" sorgen, und schüttelt allen herzlich die Hand; für einzelne, deren 
Herzen fürs Vaterland schon aus schmerzlichen Wunden bluten, findet er 
warme, tief empfundene, tröstende Worte. Im Hausflur trifft er auf einen 
Rekonvaleszenten, dessen Besserung sichtliche Fortschritte macht. „Na, Junge! 
Wenn Sie ausgeheilt sind, wollen Sie dann auch wieder vor den Feind?" 
„Selbstverständlich, Majestät! Wenn's auf Paris geht, bin ich wieder dabei." 
Dem jungen Krieger auf die Schulter klopfend, ist der Kaiser schon die 
Treppe hinunter und an seinem Kraftwagen. Die zum Abschied versammelten 
Aerzte erhalten noch ein freundliches Wort; die Majestäten steigen ein. Die 
Antosignale ertönen, Wagen um Wagen saust davon. Bald ist die stille 
Straße wieder so still, wie sie gewesen. Es ist wie ein Traum, daß sich vor 
Minuten hier das glänzende Bild abgespielt hat. 
Aber in den Krankensälen weiß man, daß es Wahrheit war. Die Vater- 
landsliebe und die Begeisterung sind heller aufgeglüht denn je; die unver¬ 
sehrten Herzen der Verwundeten strömen über . . . 
Wem es vergönnt war, die zweite Hälfte des August in der reizvollen 
Rhein- und Moselstadt zu verbringen, die zum Großen Hauptquartier aus- 
ersehen war, der wird der Gunst des Geschickes danken, die ihm so erhebende, 
so unvergeßliche Eindrücke beschied. Jene gewaltigen Tage, da die Geschichte 
durch die Straßen der Stadt schritt, da das Herz der Armee in dem großen 
Hanse mit den weiten, bis zum späten Abend erhellten Fenstern schlug, da 
der Kaiser in seiner rheinischen Residenz weilte. 
Auf Schritt und Tritt konnte man da den Würdenträgern des Reiches 
begegnen: vor den Gasthöfen, im Auto, in den Rheinanlagen. Die Nachrichten 
der große Siege waren den Bewohnern der Stadt zuweilen eher bekannt als 
den Blättern, da der Kaiser in seiner impulsiven Art mit seiner Freude über 
die Erfolge unseres tapferen Heeres nicht immer zurückhielt und den „Juugens" 
oder den Persönlichkeiten, die mit ihm zusammentrafen, freudig Mitteilung 
davon machte, ungeachtet des „Rüffels", den er, wie er scherzend sagte, vom 
Großen Generalstab erhalten könnte. 
Diese Tage haben das Band, das die Rheinlande mit dem 
Herrscher verbindet, nur noch enger geknüpft. Waren seine Tage auch 
durch strenge Arbeit ausgefüllt, und liebte er auch das laute Hurrarufen nicht, 
so wußte das Volk doch die Stunde seiner Ausfahrten und ließ es sich nicht 
verdrießen, zu warten, wenn er in die Umgegend, ins Hauptquartier, zum 
Generalstab oder zum Besuche der Verwundeten fuhr. Manches Kernwort in 
Ernst oder Scherz machte da die Runde, mancher heitere Zwischenfall brachte 
da ein Lächeln auf alle Lippen. Auf einer großen Parade auf der Karthause 
zeichnete der Kaiser besonders viele Landwehrleute, darunter mehrere Kölner 
aus, wobei viele äußerten, daß es ihnen zu lange dauere, bis sie nach 
Frankreich oder Belgien kämen; hier sei es „furchtbar langweilig". Einem 
Kölner Landwehrmann sagte er, daß er seine schöne Vaterstadt kenne und daß
	        
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