Volltext: Die Lehre vom Samen der Pflanzen

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b) Die dünnen blattarfigen, welche gewöhnlich in 
Gesellschaft eines Eyweisses vorkommen (bey der Keimung 
meist Epigeae), sind dagegen den mehr ausgebildeten 
Blattformen viel ähnlicher. Sie liegen zwar auch mit ihren 
innern Seiten auf einander, aber sind noch nicht im Samen 
lach ausgebreitet, sondern häufig auf sehr verschiedene Weise 
zusammen gelegt. (ein- oder zweymal der Quere nach gefaltet, 
oder der Länge nach auf ihren Mittelnerven), und eingerollt 
(schneckenförmig von oben nach unten), oder spiralförmig 
gewunden, und endlich unre gelmässig zerknittert (Malvaceen), 
wie diess bey den verdickten Samenlappen nie in dom Grade 
vorkommt (Tab. III. fig. 35, 38 — 42). Man bemerkt grossen- 
‘heils schon deutlich Spaltöffnungen und den Verlauf der 
Nerven, und hier ist dann die Bedeutung der Cotyledonen 
als der ersten Blätter der junge Pflanze, welche zugleich 
die Knospendecke des Keimknöspchens bilden, nicht zu ver- 
kennen. Noch mehr zeigt sich diess beym Keimen des Sa- 
mens, wo die dünnen Samenlappen immer über den Boden 
hervortreten, an Umfang abnehmen, und sich grün färben 
(von nun an Folia seminalia , Samenblätter genannt), was 
bei den verdickten viel seltner der Fall ist. Bei Menisper- 
mum fenestratum ist das Merkwürdige, dass die Substanz 
der Cotyledonen löcherig durchbrochen ist (Tab. IH. fix. 
37), und bei Menispermum lacunosum stehen die beyden 
Cotyledonen aus einander (Tab. 41. fig. 34. a, b). 
Zusatz. Folgende Faltungen der Cotyledonen sind be- 
sonders wichtig, da sie constante Charaktere zu folgenden 
fünf natürlichen Unterordnungen der Cruciferen (sıe sind 
Campylotropen) abgehen: 
1. FPleurorhizeae, Dec. (Tab. III. fig. 38, a, b). Das 
Würzelchen ist an der Seite der Fuge (commissura), die 
durch das Aneinanderliegen der Cotyledonen entsteht, ge- 
legen, und man nennt ersteres seitlich (lateralis, mar- 
ginalis oder rimalis), letztere anliegend (accumbentes. 
Dec., parallelae. Rchb.*). Zeichen dafür O = (Dec. Rehb. Ma). 
BL 
*) Decandolle sicht bey den Cotyledonen auf ihre relative Stellung zum 
Würzelchen; Reichenbach darauf, ob ihre Flächen mit dem Durchmesser 
des Samens gleichlaufend sind (parallelae) oder nicht (transvcrsae). 
Diess bezeichnet einen Querdurchschnitt des Embryo; die Cotyle- 
donen deuten die Striche und das Wüärzelchen ein Kreis an. 
je
	        
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