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beobachtet, und ihm verdanken wir die früheste und voll-
kommenste Nachricht über die Art, wie sie ins Leben treten,
und auf die Narbe wirken. Die Resultate seiner Unter-
suchungen sind folgende: Wenn Pollenkörner auf die Narbe
fallen, so werden sie entweder von den Häärchen (mit denen
dieses Organ oft versehen ist, Tab. II. fig. 16.) oder von
deren feuchter, oft etwas klebriger Oberfläche festgehalten;
sie saugen nun allmählig diese Feuchtigkeit auf, und nach
einem Zeitraum, der zwischen einigen Stunden und mehr
als einem Tage wechselt, öffnet sich ihre äussere Be-
deckung mit einem oder mehreren Punkten oder Schlitzen,
durch welche sich die ungeheuer ausdehnbare innere Mem-
bran wie ein Bruchsack hervordrängt (Tab. IL. fig. 12-.—15),
und langsam zw einer zarten Röhre (boyau. Brongn., Pollen-
darm, Pollenschlauch. Fritzsche, Pollenröhre. Mohl, cauda.
Ehrenberg, tubus. R.Brown) ausdehnt. Der Durchmesser die-
ser Röhrchen überschreitet nicht !/13vo—Y/000 eines Zolles, und
demnach ist ein sehr starkes Vergrösserungsglas zu ihrer
Untersuchung nöthig. Das Austreten findet entweder durch
einenunre gelmässigen Riss der äussernHülle (fast bei allen
Monocotyledonen) oder durch eine ze gelmässige Oeffnungan
bestimmten Stellen der Oberfläche (bei den meisten Dicoty-
ledonen) statt; öfters kommen zwei oder drei Pollenschläuche
hervor (so bey Oenothera und andern Onagreen), wo die
dreieckigen Pollenkörner sich gewöhnlich an zwei oder drei
Ecken öffnen, und eben so viele Pollenschläuche herauslassen
(Tab. IL. fig. 18); bey den Cucurbitaceen wird die innere
Membran an einer grossen Zahl von Punkten herausgestülpt,
(so sah Amici an einem Polienkorn 20 — 30 Pollenschläuche
hervortreten). Gewöhnlich bringt indess jedes einzelne Pol-
Jenkorn nur eine einzige Röhre hervor, welche an irgend
cinem Theile der Oberfläche, der gerade mit der Narbe in
Berührung kommt, erscheint. Diese Production kann nur
schwer als eine reine Ausdchnung der innern Auskleidung
des Pollenkorns betrachtet werden, da die Länge, die die
Köhre erlangt, in gar keinem Verhältnisse mit der ursprüng-
lichen Form dieser Membran sieht, Man könnte vielleicht
cin Wachsthum der innern Haut annehmen, welches die Flüs-
sigkeit auf der Oberfläche der Narbe bedingt.