Volltext: Die Lehre vom Samen der Pflanzen

(Tab. I. fig. 1.) In gewisser Entfernung unterhalb der Spitze der ursprüng- 
lichen Warze (Eykern) markirt sich eine ideale Linie als Basis des Ey- 
kerns , welche fernerhin nicht mehr in der Dicke zunimmt. Oberhalb der- 
selben bildet sich die Spitze in dem Eykern aus, unterhalb derselben schwillt 
die Substanz an, und bildet eine Wulst, die, sich als eine Art von Hautfalte 
ausdchnend, allmählig den Eykern ‚überzieht (innere Eyhaut, Secundine, 
Mirb). Oft bald nachher, ja fast gleichzeitig, oft erst später, oft unmit- 
telbar unter der ersten Wulst, oft in einiger Entfernung darunter (so bei 
Polyganeen) bildet sich dann eine zweite Anschwellung, welche als zweite 
Hülle (dussere Eyhaut, Primine. Mirb.) die erstere überzieht. Die zuerst 
sich bildende Hülle besteht freilich häufig nur aus einer Falte der Oberhaut 
des Eykerns, aber in fast allen Familien, die gar keine zweite Hülle 
bilden, und auch in einigen, die beide KEyhüllen haben (Euphorbiaceen, 
ÜUystineen, Thymeleen), nimmt auch ein ziemlich dickes Parenchym 
an dieser Bildung Theil. — Die Spitze der ursprünglichen Warze (Eykern) 
ist ihrer Grösse nach auch iu verschiedenen Familien sehr verschieden, länger 
oder kürzer. Doch wird der hier geschilderte Vorgang im Einzelnen vielfach 
durch die einseitige Kntwicklung des Eychens (Ovulum campylotropum) oder 
Jurch die Umdrehung (Ovul. anatlropum) modifcirt (S. 13, 14). 
Morphologisch betrachtet ist (nach Schleiden) die ganze weibliche 
Blüthe die terminale Blattknospe der Nebenaxe, welcher sie angehört. Die 
Axe endet mit einem Wärzchen (dem punctum vegetationis. Wolff), und 
lieses ist der Eykern. Er ist das Wesentlichste des Eychens; die Hülle 
desselben (die Eyhäute) sind nur als Nebengebilde zu betrachten und 
Schleiden sieht sie als stengelumfassende Hüllblättchen an, welche hier 
zu einer scheidenartigen Hülle zusammenfliessen. Sie unterscheiden sich 
nach ihm durch den gänzlichen Mangel aller Spiroiden ,‚ und die Anwesenheit 
der letzteren gibt immer einen bestimmten Beweis, dass man es mit einer 
nur scheinbaren Eyhaut zu thun habe. Erst in späterer Zeit nach der Be- 
fruchtung entwickeln sich in einigen seltenen Fällen in den wirklichen Hüllen 
Gefässbündel. Der Eykern bleibt nun entweder nackt, oder er wird mit einer 
einfachen, oder auch mit doppelten Hüllen umkleidet. Statt der alten Be- 
nennungen schlägt Schleiden die Benennung Integumentum simplex für 
den einen Fall, und Integumentum externum et internum für den 
andern Fall vor, wo der Kern mit zwei Hüllen umschlossen wird. 
€, 6. 
Ist die äussere Umkleidung des Eychens (Teg- 
mina exteriora, Mirb., Lorica. Dutroch., Secundinae. Malp., 
Panzer) vollständig, dann bilden die Primine und Secun- 
line dieselbe, und ihre an der Spitze des Eychens befind- 
lichen Oefuungen sind das Exostom und das Endostom. 
Von ihnen wird der Eykern eingeschlossen.
	        
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