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Welche Monate eignen sich zum Aufenthalt in Aussee. 127 
dahin, ob der Kalender Januar oder August zeigt. Das Wort 
„rauh“ passt auf Aussee überhaupt nicht. Dieses Wort 
ündet nur dort Anwendung, wo kühles und nasses Wetter 
durch Sturm und Wind verschärft wird. Wir müssen noch 
einmal betonen, dass die bewunderungswürdige Windstille des 
Ausseer Thaies dem Kranken auch bei regnerischem Wetter 
gestattet sich im Freien zu ergehen. 
Die Reinheit der Atmosphäre bleibt in den kältesten 
Monaten dieselbe und gerade diese sind im Hochgebirge an- 
erkanntermassen die schönsten des Jahres, insoferne die grösste 
Anzahl heiterer, sonniger, wolkenloser Tage in dieselben fallen. 
In den sonnigen Mittagsstunden wird der warm gekleidete 
Patient sich mit Vergnügen im Freien aufhalten. Er wird es 
wohlthätig empfinden, dass er köstliche staubfreie Luft athmet. 
Freilich bedarf es noch mannigfacher Einrichtungen, um 
die klimatischen Sommercurorte in angenehme Winteraufenthalte 
zu verwandeln. Diese Einrichtungen werden nicht auf sich warten 
lassen, wenn die falsche Idee, dass man nur wenige Wochen 
im Hochgebirge verleben könne, verschwinden wird. Aussee darf 
bezüglich Oesterreichs die Priorität für sich in Anspruch nehmen. 
Hier sind die Heilmittel bereits das ganze Jahr zugänglich. 
Den Familien, welche anfragen. wann sie zum Sommer- 
Aufenthalte eintreffen sollen, kann der mit den Verhältnissen 
Vertraute nur Folgendes erwidern : 
Das geschützte Aussee eignet sich schon Anfangs Mai 
und noch Mitte October ganz vorzüglich zum Landaufenthalte. 
Der ganze Unterschied zwischen den Witterungsverhältnissen 
daselbst und denen in der Nähe Wiens ist sehr rasch skizzirt. 
An kühlen Tagen ist es in Aussee um 3 — 4° C. kühler, 
es regnet einigemal mehr. Das alles ist kein Grund bis halben 
Juni in der Stadt zu bleiben und dahin zurückzueilen, wenn das 
fallende Laub den Herbst verkündet. 
Ein Sommer in den Alpen bringt, wie der Sommer überall, 
gute und schlechte Tage. Wer die letztem schwerer trägt, muss 
vor allem darauf bedacht sein, keine primitive Wohnung zu 
nehmen, in der es ihm an jeder Bequemlichkeit mangelt, in der 
er es keine Stunde aushält, ohne sehnsüchtig an das behagliche 
Heim zu denken.