Volltext: Führer in Aussee, Grundlsee, Alt-Aussee und Hallstatt [31]

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Molkencur. 
Uebrigens scheitert die Durchführung bisweilen auch an 
einer ganz unscheinbaren Kleinigkeit, die bei näherer Besichtigung 
eine Bolle spielt. 
Die Kühe werden fast allerorts nur zweimal täglich ge 
molken. 
Nun erfordert eine systematische Milchcur aber eine 
3malige Melkung, u. z. zu Tageszeiten, welche sich mit den 
üblichen Mahlzeitsstunden in Einklang bringen lassen, so dass 
die Milch wenigstens 2 Stunden vor denselben verabreicht wird. 
Auch in Aussee ist ausserhalb der Saisonzeit nur eine 
2malige Melkung üblich — die armen Kühe müssen nun mit 
einem Male sich 3mal täglich bereit finden lassen, was nach 
dem Urtheile der Oekonomen den Thieren schadet. Die Ausseer 
Landwirthe bequemen sich aber im Interesse des Curortes den 
Wünschen des Publicums. 
Die Molkencur. 
Die Molke wird bereitet, indem man die Milch zum 
Gerinnen bringt (was am geeignetesten durch Labessenz bewerk 
stelligt wird) und das Casein entfernt. 
Ein wichtiges Erforderniss für gute Molke ist, dass frisch 
gemolkene Milch dazu verwendet werde, dass die Labessenz in 
der richtigen Menge zur Fällung des Caseins genommen werde 
und dass die bei der Bereitung nöthige Wärme einen gewissen Grad 
nicht übersteige. 
Gut zubereitete Molke darf nicht sauer sein, muss einen 
etwas siisslichen Geschmack besitzen und eine grüngelbliche, 
ein wenig trübe Farbe haben. 
Da beim Gerinnen des Caseins der grösste Theil des in 
der Milch enthaltenen Fettes im Käsestoff eingeschlossen wird, 
so enthält dieselbe eigentlich nur das Milchwasser, den Milch 
zucker, Salze und Extractionsstotfe. 
Die Differenz, der verschiedenen Molkengattungen be 
züglich ihres Gehaltes an den genannten Substanzen ist eine 
sehr geringe, wesshalb der Streit, ob Ziegenmilch, Kuhmilch 
oder Schafmilch zur Bereitung der Molke besser sei, ein ganz 
zweckloser genannt werden kann.
	        
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