Volltext: Der oberösterreichische Volksbildungsverein in den Jahren 1872 bis 1912

Dierzer als verantwortlicher Schriftleiter galt. Die Obmannstelle hat feit 1894 
Herr Übungsschullehrer Friedrich Scholz inne. 
Am 30. April 1894 verschied Herr Bürgermeister Josef Kaar von Urfahr. 
Herr Kaar war ein Mann, der mit seltener Überzeugungstreue die Grundsätze 
eines gesunden Fortschrittes und einer richtigen Volksbildung durch sein ganzes 
Leben und Wirken vertrat. Unserem Vereine war er ein geschätztes Ausschu߬ 
mitglied. Besondere Verdienste erwarb er sich um unsere Sache, daß er als 
Bürgermeister von Urfahr unseren Bestrebungen in dieser Stadt festen Boden 
verschaffte. 
Mit dem Vereinsjahr 1894 trat in den Ausschuß Herr kaiserlicher Rat 
Matthias Poche ein. Durch ihn gelangte auch die Frage der Linzer Bücherei 
zu gedeihlicher Lösung, indem sich Herr kaiserlicher Rat Poche bereit erklärte, in 
seinem Hause, Bischofstraße 3 a, ein passendes Zimmer zur Aufstellung der Bücherei 
beizustellen. 
Seit 1894 wurde der „Volksbote" unentgeltlich an die Unterkunftshäuser 
des Alpenvereines und Touristenklubs, an das Allgemeine Krankenhaus in Linz 
und das städtische Armenversorgungshaus in Linz versendet. 
Aus der Beobachtung, daß in manchen Gegenden und selbst in größeren 
Orten Oberösterreichs das Wirken des Volksbildungsvereines entweder gar nicht 
oder nur aus einseitigen Beurteilungen unrichtig bekannt und daß es sehr notwendig 
ist, für die so wichtige Frage der Volksbildung alle Schichten der Bevölkerung 
zu interessieren, entsprang die Abhaltung der „Volksbildungstage", von denen der 
zehnte am 27. Mai 1894 in Eferding abgehalten wurde. 
Herr Josef Hueber, Schulleiter i. R., starb am 2. Oktober 1894 und mit 
ihm der langjährige Schriftführer des Vereines, ein biederer, offener, echt deutscher 
Mann. Sein Tod bedeutete für alle, die Edles und Wahres erstreben, großen 
Verlust. Wir wollen ihm dankbar ein treues Gedenken bewahren. 
Am 4. November 1894 hat im Redoutensaale in Linz unsere Hans Sachs- 
Feier unter großartiger Beteiligung der Bevölkerung stattgefunden. Sie wurde 
durch Webers Freiheitslied, gesungen von der verehelichen Liedertafel „Frohsinn", 
eingeleitet. Die Festrede hielt Herr Professor Edward Samhaber. Obwohl der 
Eintritt frei und nur ein Teil der vordersten Sitze bezahlt war, konnten dennoch 
von dem Reinerträgnisse dem Kinderhorte Linz und dem Landeswohltätigkeits¬ 
Vereine Linz je 25 fl. überwiesen werden. 
Mit großer Befriedigung konnte der Verein eine Zuschrift des oberöster¬ 
reichischen Landesausschusses vom 3. April 1895 zur Kenntnis nehmen, in der 
mitgeteilt wurde, daß in Angelegenheiten der Einführung von Gemeindechroniken 
in Oberösterreich durch Beschluß des Landesausschusses vom 6. März 1895 die 
Besichtigung der Gemeindearchive und Verzeichnung ihrer Bestände angeordnet 
wurde, wodurch der erste Schritt zur Verwirklichung der von unserem Vereine 
angeregten und durch den Bezirksschulinspektor Direktor Rauch in Vöcklabruck 
besonders geförderten Idee erfolgte. 
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