Volltext: Der oberösterreichische Volksbildungsverein in den Jahren 1872 bis 1912

I. Pollak als Säckelwart, Bürgerschullehrer F. Prammer und Lehrer August 
Starzinger als Schriftführer hervorgingen. 
Das erste Vereinsjahr umfaßt die Zeit vom 5. Oktober 1872 bis Mai 1874, 
da satzungsgemäß die Neuwahlen stets im Frühjahre stattfinden. 
Mit richtigem Blicke erkannte der Ausschuß sofort, daß die Aufstellung von 
Vertrauensmännern im ganzen Lande seine erste Tätigkeit sein müsse. Der Verein, 
soll er segensreich wirken und ein größeres Wirkungsgebiet umfassen, mußte gleich 
sein Schwergewicht auf das Land verlegen. Im Gründungsjahre zählte der Verein 
bereits 34 Vertrauensmänner, 794 Mitglieder. Eine wirklich ersprießliche Tätigkeit 
konnte der Verein erst entfalten, wenn die notwendigen Geldmittel zur Verfügung 
standen. Die höchst erfreuliche Teilnahme, die sich aus allen Gauen des Landes 
durch zustimmende und ermunternde Zuschriften von Persönlichkeiten, deren warmes 
Interesse für das Volkswohl bekannt, für den Verein und seine Zwecke bekundete, 
bestärkte die Überzeugung des Ausschusses, daß man in weiten Kreisen der 
Bevölkerung die humanen Absichten, welche den Gründern des Vereines vor¬ 
schwebten, wohl zu würdigen wisse und daß der Verein auf die werktätige Unter¬ 
stützung von Mitgliedern aus Stadt und Land, aus allen Schichten der Bevölkerung 
rechnen könne. 
Den höchst anerkennenswerten Bemühungen des Vertrauensmannes in Wels, 
des Herrn Bürgerschuldirektors Plaichinger, gelang es, in der genannten Stadt 
eine so beträchtliche Anzahl von Vereinsmitgliedern zu werben, daß alsbald an 
die Gründung eines Zweigvereines Wels geschritten werden konnte. Dies soll 
besonders hier vermerkt werden zur Erinnerung an die erste Ortsgruppe unseres 
Vereines. 
Von seiten des Liberal-politischen Vereines für Oberösterreich wurde die 
Wirksamkeit unseres Vereines in nachhaltigster Weise unterstützt, indem derselbe 
uns nicht nur das Ergebnis der schon in früheren Jahren eingeleiteten Schul- 
Pfennigsammlungen im Gesamtbeträge von 341 fl. 62 kr. übermittelte, sondern 
uns auch den jeweiligen Ertrag des bei seinen Wanderversammlungen erzielten 
Schulpfennigs meist mit der Widmung zur Anschaffung von Lehrmitteln zu¬ 
wendete. 
In erster Linie ließ sich der Vereinsausschuß die Errichtung von Schüler¬ 
büchereien angelegen sein. An dieser Stelle sei ausdrücklich hervorgehoben, daß 
der Verein stets Bargeld der Schulleitung zur Verfügung stellt, niemals aber 
Bücher selbst, da die Erwerbung und Auswahl der Bücher für die Schüler¬ 
büchereien der Schulleitung allein obliegt, um so lediglich Bücher einstellen zu 
lassen, welche dem Urteile der Schulbehörden entsprechen. 
Die vom Vereine gegebenen Spenden sind am Schluffe in gesonderter über¬ 
sichtlicher Weise dargestellt, deren Aufzählung jahrgangsweise im Texte selbst ver¬ 
mieden. Die Spenden an Lehrmitteln und an Schulbüchereien gab der Verein 
stets so reichlich, daß so manche Schulen ganz oder doch zum größten Teile ihren 
gegenwärtigen Besitzstand ausschließlich unserem Vereine danken. 
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