Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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viel mehr als in dem Gelände östlich und südlich Ppern wurde die 
Gefechtsführung hier in der flandrischen Tiefebene durch das No- 
oemberwetter mit seinen starken Regenfällen beeinflußt. Die Trup- 
ven hatten schwer zu leiden. Die Stellungsgräben liefen rasch voll 
Wasser und boten wegen ihrer geringen Tiefe keinen ausreichenden 
Schuh gegen die feindlichen Geschosse. An mancher Stelle mußte 
auf jedes Graben verzichtet werden; nur flüchtig aufgebaute 
Drahthindernisse schützten die im freien Gelände liegenden Leute 
vor Aberraschungen. Der Sappenangriff fand in dem wasserreichen 
Boden sehr viel Schwierigkeiten. Ost konnte man nur mit Sand- 
sack-Packungen vorsappieren; doch diese wurden vom Gegner leicht 
erkannt und unter heftigstes Feuer genommen. So kam der Angriff 
nur langsam vorwärts. An ein geregeltes Ablösen der Truppen 
vorderster Linie war damals noch nicht zu denken; die verfügbaren 
Verbände waren zu schwach. Auch empfand die Truppe bei der 
dauernden Gespanntheit der Lage jede Ablösung als einen Augen¬ 
blick großer Schwäche, zumal der Gegner sehr aufmerksam beobach¬ 
tete, besonders dort, wo er noch im Besitze guter Beobachtungs¬ 
punkte war, wie bei Bixschote und Langemarck. Weithin konnte 
er unser rückwärtiges Gelände einsehen. Ein umfangreiches 
Spionagenetz vervollständigte seine Kenntnis über unsere Ab¬ 
sichten. Einzelne in Zivilkleidung zurückgelassene Soldaten, die 
versteckte Fernsprechleitungen benutzten und sich auf Dachböden 
und in Kellern bei Tage verborgen hielten, meldeten der feind- 
lichenFührung rasch und sicher unsere Bewegungen und unsereAuf- 
stellung. Auch die Zivilbevölkerung des belgischen Landes, die auf 
Schleichwegen durch die noch nicht überall fest verbundenen deut¬ 
schen Linien oder mit Brieftauben und Sichtzeichen den Ihrigen 
Nachricht gab, tat unseren Truppen viel Abbruch. Wenn auch die 
Strafen für Spionage angemessen streng waren, so zeigten die 
Belgier doch hier stets einen uns recht gefährlichen Heldenmut, 
dessen Wirkung nur durch gründliche Beaufsichtigung des rück¬ 
wärtigen Geländes abgeschwächt werden konnte. So mußten dem 
stets gut unterrichteten Feinde gegenüber unsere Reserven dicht hinter 
der vordersten Linie untergebracht werden, damit sie rechtzeitig 
zur Hand waren. Ihre Aufstellung und der Nachschub alles Be»
	        
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