Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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taten, die unsere tapferen Truppen fast aller deutschen Stämme hier 
vollbrachten, vermag keine Geschichtsschreibung gebührend zu schil¬ 
dern. Nur der nächste Nachbar kennt sie; aber er selbst weiß viel¬ 
leicht nicht mehr, wer ihm damals die ersehnte Hilfe brachte. Unsere 
Truppen stürmten wie auf dem Exerzierplätze vorwärts — ein Eng¬ 
länder schreibt: „wie am ersten Schlachttage. Mit klingendem Spiel 
und vaterländischen Gesängen zogen sie dem Feinde entgegen. 
Die Begeisterung, die jeden Schwachen mitriß, kannte keine Opfer." 
Die Schlacht bei Ppern im Herbste 1914- wird für ewige Zeiten 
ein Denkmal deutschen Opfer- und Heldenmutes sein, um das sich 
Geschichte und Dichtung ranken werden. 
General French hatte schon am 29. die Bedeutung der Eingriffe 
erkannt, die sich von Südosten gegen Ppern heranschoben. Sie 
bedrohten seine Höhenstellung in der Linie Gheluvelt—Passchen- 
daele und zielten auf dem kürzesten Wege gegen die Stadt Ppern, 
den Grundpfeiler des englisch-französischen Angriffsgedankens. 
Daher hatte der englische Führer bereits an diesem Tage seine 
infolge schwerer Verluste soeben herausgelöste 7. Division von 
neuem in die Gefechtslinie geworfen. 
Der 30. Oktober brach trübe und nebelig an. Gegen 7.45 vor¬ 
mittags begann die schwere Artillerie ihr Feuer auf die gut aus¬ 
gebauten feindlichen Linien. Die Beobachtung war durch das 
Wetter sehr erschwert und konnte nur aus der vordersten Infan¬ 
terielinie ausgeführt werden. Die dabei notwendigen Fernsprech¬ 
leitungen wurden häufig durch das feindliche Artilleriefeuer zer¬ 
stört. Trotzdem gelang es unserer schweren Artillerie, die gegne¬ 
rische Stellung so zu fassen, daß der Feind an den wichtigsten 
Stellen erschüttert schien; eine solche war z. B. die Höhe von 
Zandvoorde. Obwohl nur 40m hoch, war sie ein Eckpfeiler der 
englischen Verteidigung und ein Sammelpunkt der artilleristischen 
Beobachter. Unsere Artilleriewirkung war hier ausgezeichnet. Gegen 
9 Uhr vormittags sprangen wie auf einen Schlag Reichsländer, 
Preußen, Bayern, Württemberg«! und Sachsen mit großer Wucht 
und Wut die feindliche Stellung an. Gegen 11 Uhr vormittags 
war Zandvoorde im Besitze der tapferen 39. Infanterie-Division, 
in deren Verbände das 4., 10. und das 1. bayerische Iägerbataillon
	        
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