Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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dein wird es unvergeßlich bleiben, daß sich innerhalb weniger Tage 
mehr als 1 Million Freiwilliger in den deutschen Kasernen zum 
Kampfe gegen die das deutsche Vaterland umringenden Feinde 
stellte. Arbeiter, Studenten, Bauern, Städter, Schüler» Hand¬ 
werker, Beamte, hoch und niedrig, alle eilten herbei. Immer neue 
Scharen waren herzugeströmt; sie hatten abgewiesen und auf spätere 
Zeit vertröstet werden müssen, da man sie weder ausbilden noch 
einkleiden oder ausrüsten konnte. Bereits am 16. August, also 
noch ehe die Westheere sich in Bewegung gesetzt hatten, hatte das 
preußische Kriegsministerium in Berlin die Aufstellung von fünf 
neuen Reserve-Korps mit den Nummern XXII bis XX VI angeordnet, 
während Bayern an die Bildung der 6. bayerischen Reserve-Divi¬ 
sion gegangen war und Sachsen und Württemberg zusammen das 
XXVII. Reserve-Korps auf die Beine brachten. Die Begeisterung 
für den Verteidigungskampf des Vaterlandes hatte alt und jung 
in den Augusttagen 14 die Waffe in die Hand gedrückt; die neuen 
Korps bestanden zu 73 o/o aus diesen Kriegsfreiwilligen, der Rest 
wären gediente Leute beider Aufgebote der Landwehr und des 
Landsturms sowie im September eingestellte Ersatz-Reservisten. 
Alle diese Leute, im Alter von 16—50 Jahren, waren in ihrem 
Handeln getragen von den heiligsten, vaterländischen Gefühlen; 
sie empfanden den Ernst der Stunde und die Not des Vaterlandes. 
Sie waren begierig, so schnell als möglich brauchbare Soldaten 
zu werden, um mithelfen zu können an der Niederwerfung der 
heimtückischen Feinde. Aus ihren Augen leuchtete die Freude 
über ihre heilige Pflicht, die sie von der ersten Stunde an tief¬ 
ernst nahmen. In ganzen Regimentern bestanden die Mannschaf¬ 
ten nur aus Studenten; ganze Klassen höherer Lehranstalten traten 
mit ihren Lehrern bei ein und derselben Kompagnie oder Batterie 
ein. Die Blüte Deutschlands war herbeigeeilt, um den feindlichen 
Ring zu sprengen, der sich um die geliebte deutsche Heimat gelegt 
hatte. Jeder war fest überzeugt, Deutschland mußte in diesem ge¬ 
rechten Kriege siegen, und jeder war stolz, dabei Mitwirken zu kön¬ 
nen. War es nötig, so wollte man gern sterben; nur sollte niemals 
ein Feind die heilige deutsche Erde betreten. Unzählige Offiziere 
z. D. und a. D.» längst nicht mehr dienstpflichtige Reserve- und
	        
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