Volltext: Aus einer deutschen Festung im Kriege [8]

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Unser Stammtisch 
Friedenszeit ist der Leutnant Allein- 
^Herrscher im Kasino; die unverheirateten 
Hauptleute sitzen fein beim Mittagstisch in 
einem besonderen Zimmer und dürfen die 
Kreise der Jugend nicht stören. Im Kriege 
hat sich das vom ersten Tage an geändert. 
Da fallen alle Schranken. Die vielen einge 
rückten Offiziere wissen nicht, wo sie sich zu 
sammentun sollen, sie finden auch nicht leicht 
Platz, und so sitzen auch die Hauptleute, Majore 
und selbst der Oberstleutnant saß mit am gemein 
samen Leutnantstisch. Alle sind jetzt ohne Weib 
und Kind, die daheim gelassen werden mußten. 
Alle Garnisonen sind durcheinandergeworfen, 
und die Verheirateten sind für Kriegszeit zu 
Strohwitwern geworden. 
Den ganzen langen Tag nimmt der Dienst 
in Anspruch, nichts hat daneben Raum. Am 
Abend hat man wenig Lust, allein auf seiner 
Bude zu hocken und sich vom Burschen teuern 
kalten Aufschnitt und ein abgestandenes Glas 
Bier holen zu lassen. Man braucht Kräftigeres, 
und mit einem Bier allein ist es nicht getan. 
So bilden sich rasch kleine Gruppen, und 
wenn auch in unserer Festung, trotz der hundert
	        
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