Volltext: Deutsche Siedlung im Osten [34]

Noch gefährlicher wäre die Abtretung oder Vereinigung 
irgendeines dieser Gebiete mit etwa neu zu gründenden Puffer¬ 
staaten. In deren Gefüge würden die deutschen Minderheiten 
noch leichter der Vernichtung anheimfallen. Das wäre sicher der 
Opfer zuviel für einen zweifelhaften Gewinn; denn niemand kann 
für die künftige Stellung solcher Staaten bürgen, die doch in 
kurzer Zeit durch panslawistische Wühlarbeit völlig zersetzt werden 
könnten. Selbst aus dem eigentlichen deutschen Stammland ab¬ 
getrennte Gebiete sind uns heute entfremdet oder sogar feindlich. 
So könnten auch gegenwärtig derartige Versuche das Interesse 
der Donaumonarchie und des Deutschen Reiches auf das emp¬ 
findlichste gefährden. 
Die einzige richtige Verwaltung für solche gefährdete Grenz¬ 
gebiete (alte oder neuerworbene), in denen die staatsfeindliche 
Wühlarbeit alle Bande der Ordnung löst, ist die Militärverwal¬ 
tung. Diese ist hier um so mehr am Platze, als die Bevölkerung 
der Gebiete, auf die es ankommt, zum großen Teil für kon¬ 
stitutionelle Regierungsformen nicht reif ist und einen Spielball 
gewissenloser selbstsüchtiger Männer bildet. Eine militärische 
Verwaltung wäre sowohl in den nördlichen als auch in den 
südlichen Kampfgebieten ein Segen. Äbrigens ist es bekannt, 
daß die alte Militärgrenze von der Adria längs der ganzen 
Süd- und Ostgrenze der Donaumonarchie bis zur Bukowina sich 
erstreckte; auch die Militarisierung der Bukowina und Galiziens 
war zur Zeit Kaiser Josefs geplant. Nach den Erfahrungen, 
die man z. B. mit der Militärverwaltung der Bukowina unter 
Maria Theresia und Kaiser Joses gemacht hat, darf man mit 
Beruhigung das Schicksal der Grenzgebiete in die Lände unserer 
Armee legen. 
Dringend nötig wird nicht nur die Lerstellung und Förde¬ 
rung der alten deutschen Siedlungen sein, sondern auch ihre Ver¬ 
mehrung beziehungsweise Gründung in neuerworbenen Gebieten. 
Die Verwüstungen des Krieges, aber auch Amsiedelungen unzu¬ 
verlässiger Elemente werden die geeigneten Gelegenheiten dazu 
bieten. Die deutschen Ansiedler werden sich auch nach dem Kriege 
finden, wenn man ihnen die Niederlassung erleichtern und die 
nötige Beihilfe gewähren wird. Wenn man nur in den nächsten 
Jahren alle Deutschen, die übers Meer reisen wollen, nach dem 
Osten lenken würde, wäre viel geschehen. Aber auch aus Amerika
	        
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