Noch gefährlicher wäre die Abtretung oder Vereinigung
irgendeines dieser Gebiete mit etwa neu zu gründenden Puffer¬
staaten. In deren Gefüge würden die deutschen Minderheiten
noch leichter der Vernichtung anheimfallen. Das wäre sicher der
Opfer zuviel für einen zweifelhaften Gewinn; denn niemand kann
für die künftige Stellung solcher Staaten bürgen, die doch in
kurzer Zeit durch panslawistische Wühlarbeit völlig zersetzt werden
könnten. Selbst aus dem eigentlichen deutschen Stammland ab¬
getrennte Gebiete sind uns heute entfremdet oder sogar feindlich.
So könnten auch gegenwärtig derartige Versuche das Interesse
der Donaumonarchie und des Deutschen Reiches auf das emp¬
findlichste gefährden.
Die einzige richtige Verwaltung für solche gefährdete Grenz¬
gebiete (alte oder neuerworbene), in denen die staatsfeindliche
Wühlarbeit alle Bande der Ordnung löst, ist die Militärverwal¬
tung. Diese ist hier um so mehr am Platze, als die Bevölkerung
der Gebiete, auf die es ankommt, zum großen Teil für kon¬
stitutionelle Regierungsformen nicht reif ist und einen Spielball
gewissenloser selbstsüchtiger Männer bildet. Eine militärische
Verwaltung wäre sowohl in den nördlichen als auch in den
südlichen Kampfgebieten ein Segen. Äbrigens ist es bekannt,
daß die alte Militärgrenze von der Adria längs der ganzen
Süd- und Ostgrenze der Donaumonarchie bis zur Bukowina sich
erstreckte; auch die Militarisierung der Bukowina und Galiziens
war zur Zeit Kaiser Josefs geplant. Nach den Erfahrungen,
die man z. B. mit der Militärverwaltung der Bukowina unter
Maria Theresia und Kaiser Joses gemacht hat, darf man mit
Beruhigung das Schicksal der Grenzgebiete in die Lände unserer
Armee legen.
Dringend nötig wird nicht nur die Lerstellung und Förde¬
rung der alten deutschen Siedlungen sein, sondern auch ihre Ver¬
mehrung beziehungsweise Gründung in neuerworbenen Gebieten.
Die Verwüstungen des Krieges, aber auch Amsiedelungen unzu¬
verlässiger Elemente werden die geeigneten Gelegenheiten dazu
bieten. Die deutschen Ansiedler werden sich auch nach dem Kriege
finden, wenn man ihnen die Niederlassung erleichtern und die
nötige Beihilfe gewähren wird. Wenn man nur in den nächsten
Jahren alle Deutschen, die übers Meer reisen wollen, nach dem
Osten lenken würde, wäre viel geschehen. Aber auch aus Amerika