Volltext: Deutsche Siedlung im Osten [34]

Ableger. Dieses Volk war selbst durch politischen Lader und 
Neligionskämpfe zerrüttet und schwach. Von einem Zusammen¬ 
gehörigkeitsgefühle der Deutschen war keine Rede. Gegenwärtig 
ist das anders geworden! Was das deutsche Volk als nützlich 
erkannt hat und will, das kann es auch I Lält es die Aufnahme 
seiner alten Beziehungen zum Osten für ersprießlich, so wird es 
sie auch früher oder später zustande bringen! Bis dahin müssen 
die bestehenden Vorposten erhalten bleiben! Sie selbst haben 
bisher viel getan. Zn allen Karpathenländern arbeiten Schutz- 
und wirtschaftliche Vereine an der Erstarkung des Deutschtums, 
und durch die seit fünf Jahren auf Anregung des Schreibers 
dieser Zeilen regelmäßig stattfindenden Tagungen der Karpathen- 
deutschen ist eine weitere Einigung und Erstarkung dieses deut¬ 
schen Volksastes angebahnt. Auch zum Gesamtvolke sind innige 
Beziehungen angeknüpft. Jeder, der diese Ansiedler näher kennen 
lernt, wird den Eindruck erhalten, daß sie lebensfähig und 
tüchtig find. Vielfach hat man die Kraft der Deutschen aus 
den Karpathenländern mit Bewunderung anerkannt. Wenn sich 
diese Ansiedelungen bis jetzt unter ungünstigen Verhältnissen er¬ 
halten haben, darf uns angesichts des gegenwärtigen Amschwunges 
um sie nicht bange sein! 
Die deutschen Ansiedelungen von der Ostsee bis nach Bosnien 
sind also für die Donaumonarchie, für ihren Bundesgenossen und 
für das deutsche Gesamtvolk von Bedeutung. Daher muß alles 
geschehen, um sie zu fördern und insbesondere die durch den Krieg 
geschädigten wiederherzustellen. 
Dabei wird man sich vor allem vor Augen halten, daß die 
Gewährung von autonomen Sonderrechten an Länder, in denen 
deutsche Minderheiten wohnen, für diese, aber auch für den Staat 
und dessen Bedeutung als Wehr- und Bundesmacht schädlich ist. 
Ein warnendes Beispiel in dieser Beziehung bildet vor allem 
Galizien. Wie ganz anders liegen die Verhältnisse in der be¬ 
nachbarten Bukowina, die solcher Sonderrechte entbehrt. Daher 
werden Deutsche, die nicht ein kleinliches Programm zu dem ihren 
machen, zu so verderblichen Maßregeln nie ihre Land bieten. 
Es wäre allerdings bequem, nach Abstoßung gewisser Länder da¬ 
heim unter sich zu leben. Aber das hieße auch auf unsere großen 
Aufgaben verzichten, die wir seit einem Jahrtausend auf uns ge¬ 
nommen haben. 
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