Volltext: Deutsche Siedlung im Osten [34]

Absage an den Panslawismus" erscheinen läßt und in diesem 
ausführt, daß alle Tschechen mehr oder weniger instinktiv die 
Bedrohung ihrer Rechte, der Rechte ihrer erworbenen Intelligenz, 
durch Rußland fühlen: sie schützen die Grenzen des mittel¬ 
europäischen Problems, weil es ihr Lebensproblem ist. And in 
Angarn hat das „Budapester Tagblatt" folgende Ausführungen 
veröffentlicht: „Noch nie hörte man so viel Deutsch und mit 
solchem Stolze sprechen wie jetzt. Das Gefühl, ein Deutscher 
zu sein, ist heute auch in Angarn wieder etwas mächtig Erheben¬ 
des, etwas Starkes, und man hört heute Leute Deutsch sprechen, 
von denen man früher gar keine Ahnung hatte, daß sie diese 
Sprache beherrschen. Aber auch die echten Magyaren haben sich 
geändert. Sie, die früher nur ein spöttisches Lächeln hatten, wenn 
man vom Deutschtum, von der Macht der deutschen Kultur, von 
der Anbesiegbarkeit deutscher Kunst sprach, blicken bewundernd zu 
den Deutschen aus, zum erstenmal fühlen sie die Kraft des Ger¬ 
manentums, an dessen Seite zu kämpfen auch für die Magyaren 
etwas Erhebendes ist. And ahnen sie auch, daß dieser fürchter¬ 
liche, gewaltige Krieg, dieses Bluten Lunderttausender vor allem 
der Befriedigung, dem Triumph des Germanentums gilt, daß die 
Magyaren nicht nur für eine starke Monarchie, sondern auch für 
das stärkste Deutschland kämpfen, so nehmen sie es doch ruhig, 
oft stolz hin, denn nun wissen sie, daß es ein freies Magyaren- 
tum heute nur neben einem starken Deutschtum gibt und nur die 
Großmacht der Germanen die Entwicklung, die Zukunft der 
Magyaren gewährleistet!" Das „Budapester Tagblatt" ist ein 
den deutschen Kreisen nahestehendes Blatt; daß aber seine Aus¬ 
führungen von der ungarischen Zensur unbeanstandet blieben, das 
ist ein höchst beachtenswertes Zeugnis dafür, daß seine Aus¬ 
führungen ganz im magyarischen Sinne sind. Sonst wäre nicht 
nur der Artikel unterdrückt, sondern der Schriftleiter gefänglich 
eingezogen worden. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß 
die Russenschwärmerei einiger Magyaren, die noch vor mehreren 
Monaten ihre Blasen trieb, endgültig beseitigt ist. 
Wie bei den Völkern der Donaumonarchie, so macht sich 
aber auch die richtige Erkenntnis bei unseren südöstlichen Nachbarn 
geltend. Deshalb dringen in Rumänien und Bulgarien alle 
russischen Lockungen nicht durch. Wenn im ersteren Lande heute 
die allein vernünftige Anschauung noch viele Gegner findet, so 
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