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Wanderung durch die Stadt.
welches der neue S t a a t s - P e r s o n e n b a h n h o f zu
stehen kommt. Hier wird auch die Linie der im Bau be¬
findlichen Tauern bahn einmünden und sich nach ihrer
für 1907 erhofften Vollendung jedenfalls ein grosser Ver¬
kehr entwickeln. Der Güterbahnhof kommt etwa an die
Stelle der heutigen Station St. Andrae; vor ihm, nach
Süden zu, wird der neueste Triester Handelshafen,
der von drei grossen Molen mit zahlreichen Speicherbauten
und dazwischen liegenden durch Wellenbrecher gesicherten
Bassins gebildet wird, sich ausdehnen.
Die Strasse, welche am bisherigen Bahnhof St.
Andrae vorüberzieht, ist der Passeggio di S. Andrea,
ein beliebter Spazier- und Fahrweg der eleganten Welt, der
sich bis nach Servola (s/* St.) erstreckt und hübsche Aus¬
blicke auf das Meer, die Bucht von Muggia imd ihren Land¬
schaftsrahmen gewährt. An dem Passeggio liegt links am
Beginne desselben die Zoologische Station der Universitäten
Wien und Graz mit einem Seewasseraquarium (Be¬
sichtigung gegen vorherige Anfrage bei der Direktion ge¬
stattet), weiterhin das mit der Schiffswerft S. Marco ver¬
einigte StabilimentoTecnico, rechts das umfangreiche
Lloyd-Arsenal, nach dem Kriegsarsenal in Pola das
bedeutendste derartige Etablissement der Adria. Besichtigung
desselben an Werktagen während der Arbeitszeit gegen
Lösung einer Eintrittskarte von 1 K, die beim Portier zu
haben ist, gestattet. Dem Besucher wird ein Führer zu¬
gewiesen, unter dessen Leitung die Wanderung durch die
weitläufigen Werkstätten, Werften, Slips und Docks des
Etablissements, die für den Fachmann hochinteressant, auch
dem Laien manche Anregung bietet, angetreten wird. Hinter
dem Lloyd-Arsenal Hegt die vorerwähnte grosse S. Marco-
Werft.
Vom Passeggio di S. Andrea kehren wir stadtwärts
bis zur Piazza Giuseppina zurück und gelangen rechts durch
die Via Cavana zu der mit einer kleinen Anlage ge¬
schmückten
Piazza Lipsia, deren Namen eine nicht uninteressante
Wandlung mitgemacht hat: als französische Truppen in
Triest lagen , hiess der Platz zur Erinnerung an den Sieg
Napoleons vom 2. Mai 1813 Lützen-Platz, nach der
Schlacht bei Leipzig aber ward er in „Leipziger Platz*,
umgetauft.
Der grosse Bau links ist den deutschen Staats-
schulen (Gymnasium, Real- und Bürgerschulen) gewidmet;