Volltext: Triest und seine Umgebung [227, 4. Aufl]

der Stadt. 
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des 18. Jahrh., da er zur Folge hatte, dass sich der ge¬ 
samte Levante-Verkehr nach Triest zog und eine neue 
glänzende Handelsepoche begann. Wohl wurden später in¬ 
folge des türkischen Krieges auch Triest, sowie die Hafen¬ 
anlagen stark armiert, doch verblieb es glücklicher Weise 
nur bei den Vorbereitungen, Stadt und Hafen zu schützen. 
Das Jahr 1797 führte die Franzosen nach Triest. Auf 
dem Zuge von Italien gegen Norden begriffen,'streckten sie 
im Vorübergehen die Hand auch nach diesem verlockenden 
Platze aus. Vom 20. März bis zum 24. Mai 1797 war die 
Stadt in ihrem Besitze. Sofort nach seinem Eintreffen 
schrieb der kommandierende General, Dugua, eine hohe 
Kontribution aus, der bald neue noch ansehnlichere folgten, 
sodass Stadt und Bevölkerung an den Rand des Verderbens 
kamen. Am 29. April 1797 traf Napoleon selbst ein und 
nahm für eine Nacht Quartier im Palast des Grafen Brigido. 
1805 hatte Triest einen zweiten Einfall der Franzosen 
auszuhalten, deren General Polignac sofort eine Kriegssteuer 
von 6 Millionen Francs verlangte, die erst nach dringenden 
Vorstellungen und dem Nachweis der Unerschwinglichkeit 
auf die Hälfte gemindert wurde. 
Spasshaft hört es sich an, wenn man erfährt, wie im Triest jener 
Tage die berühmte Kontinentalsperre gegen England gehandliabt wurde. 
Da dem Kaiserstaat im Frieden zu Tilsit die Verpflichtung auferlegt 
worden war, kein englisches Schiff einen österreichischen Hafen anlaufen 
zu lassen, musste in Triest, wenn daselbst ein Fahrzeug unter englischer 
Flagge in Sicht kam, vom Kastell ein Kanonenschuss abgefeuert werden, 
worauf eine Infanterie-Abteilung dem Tore der in der Stadt gelegenen 
grossen Kaserne enteilte, um das Anlegen des englischen Schiffes zu 
hindern : eine etwas gemütliche und primitive Kriegsführung Fahrzeugen 
gegenüber, welche selbst alle gut bemannt und armiert waren. Es han¬ 
delte sich indes hierbei mehr darum, der Form zu genügen und den 
Zorn des Gewaltigen, welcher die Kontinentalsperre diktiert hatte, nicht 
zu reizen, als um wirkliche Fernhaltung der Engländer. 
Eine dritte französische Occupation der Stadt erfolgte 
am 17. Mai 1809 unter General Schilt. Sie dauerte über, 
vier Jahre bis 1813 und erst nach heftiger Beschiessung 
des Kastells, in welches sich die Franzosen zurückgezogen 
hatten, durch englische Schiffsbatterien und nach mehr¬ 
maligem Sturm österreichischer und englischer Truppen zog 
der tapfere Verteidiger am 24. Oktober die Tricolore ein. 
Am 8. November verliess die 700 Mann starke Besatzung 
das fast in einen Trümmerhaufen verwandelte Kastell und 
streckte am Wege nach Opcina die Waffen.
	        
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