Volltext: Triest und seine Umgebung [227, 4. Aufl]

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Zur Geschichte 
Der Handel stockte, Venedig tat sein Möglichstes den¬ 
selben, trotz seiner guten Beziehungen zu dem Kaiserstaat, 
nach jeder Richtung zu hindern und somit sah Triest an¬ 
scheinend einer traurigen Zukunft entgegen. 
Der spanische Erbfolgekrieg brachte die Schrecken einer 
glücklicherweise nur kurzen Beschiessung über Triest. Das 
vereinigte französisch-spanische Geschwader erschien am 
19. August 1702 vor der Stadt und warf 150 Bomben in 
dieselbe. Doch gingen dabei nur (3 Häuser in Flammen 
auf, darunter das Kloster der Benediktinerinnen. 
Erst unter Karl VI., als Venedigs Macht bereits im 
Sinken war, begann sich die Lage Triests etwas zu bessern. 
Mit Patent vom 2. Juni 1717 wurde die Freiheit des Schiffs¬ 
handels, die Grundlage für die spätere Ausnahmestellung 
des Freihafens, gewährt, ausserdem begünstigte der Kaiser 
die neu gegründete Orientalische Compagnie, welche für 
Triest, trotz der grossen Vorrechte, die ihr eingeräumt wer¬ 
den mussten, von nicht zu unterschätzendem Vorteile war. 
Triest sah die Morgenröte kommender Grösse schimmern 
und es ist daher begreiflich, dass ein in Triest am 10. Sept. 
1728 erfolgter Besuch des Kaisers glänzend gefeiert wurde. 
Eine Denksäule, die auf dem Hauptplatze Aufstellung fand 
und bis auf unsere Tage erhalten blieb, legt mit ihrer bom¬ 
bastischen Inschrift Zeugnis dafür ab, wie man Karl VI. 
auch äusserlich die Dankbarkeit der Stadt Triest betätigen 
wollte. Zeitgenossen jener Tage berichten von den glänzenden 
Hoffesten, welche damals Triest geschaut und von der freu¬ 
digen Festesstimmung, welche allenthalben geherrscht habe. 
Maria Theresias vierzigjährige Regierung brachte der 
Stadt, ihrer stetig zunehmenden Bedeutung als Seehandelsplatz 
entsprechend, die Errichtung eines Hafenkapitanats; ferner 
entstand ein neuer Stadtteil, die Theresien-Stadt, nachdem 
die alten beengenden Stadtmauern aufgelassen und die vor 
den Stadttoren gelegenen, verfallenen und versumpften 
Salinen verschüttet worden waren. Der Ausbau des Canal 
grande wurde beendet, der Theresien-Molo auf Ueberresten 
eines alten römischen Hafendammes angelegt. 
Unter Kaiser Josef II., der Triest dreimal besuchte,, 
wurden die Schiffahrtsverträge mit der Türkei abgeschlossen, 
nach denen der Österreichischen Flagge vollkommene Sicher¬ 
heit gegen Seeraub in den türkischen Gewässern gewähr¬ 
leistet war. 
. Von bedeutendem Vorteil für Triest war der Krieg Russ¬ 
lands und Oesterreichs gegen die Türkei im letzten Jahrzehnt
	        
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