Volltext: Triest und seine Umgebung [227, 4. Aufl]

der Stadt. 
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Freiheit und Unabhängigkeit, doch zog sie es grösserer 
Sicherheit halber vor, sich im folgenden Jahre in den Schutz 
des Erzherzogs Leopold III. von Oesterreich zu begeben. 
Die so entstandene Zugehörigkeit Triests zu den öster¬ 
reichischen Staaten hinderte Venedig indes nicht, seine Feind¬ 
seligkeit gegen jenes noch fernerhin zu betätigen: zu wieder¬ 
holten Malen erschienen seine Söldner vor den Mauern der 
Stadt, kreuzten seine Galeeren vor dem Hafen. 
Zwar kam am 14. Nov. 1463 auf Betreiben des Papstes 
Pius II. (Aeneas Silvius Piccolomini) ein Friede zu stände, 
doch war er nur von kurzer Dauer. Die Venezianer hatten 
den Triestinern die Salzausfuhr zur See untersagt, ein Verbot, 
dem diese sich auf die Dauer nicht fügen mochten, was der 
Markus-Republik schon ein Jahr später, 1464 wieder Veran¬ 
lassung bot, Triest zu bekriegen und seine Salinen in der Zaule- 
Bucht zu zerstören. Unglücklicherweise brach zur selben 
Zeit auch ein Bürgerkrieg unter den Einwohnern der Stadt 
selbst aus, der diese dem gänzlichen Verfalle nahe brachte. 
Im Jahre 1470 ordnete Kaiser Friedrich III. die Er¬ 
höhung der Stadtmauern und den Bau des Kastells an, um 
die Stadt in Zukunft- besser verteidigen zu können. Unter 
Kaiser Maximilian I., der den bestehenden Privilegien noch 
neue hinzufügte, erwachte der alte Groll der Venezianer von 
neuem, mid als es zwischen Oesterreich und Venedig im 
Jahre 1506 zum offenen Kampfe kam, wurde Triest von 
den Venezianern angegriffen, durch deren Heerführer Cap- 
pello eingenommen und ihm eine Brandschatzung von 15000 
Dukaten auferlegt. Triest hatte nun bis zum Jahre 1510 
venezianische Besatzung, die der Stadt viele Kunstwerke, 
Altertümer und Inschriften raubte. 
Die Fehden dauerten bis 1512, in welchem Jahre die 
Republik von S. Marco mit Kaiser Maximilian einen Waffen¬ 
stillstand schloss, der sich alsdann zu einem längeren Frieden 
ausgestaltete., 
Nach einem Jahrhundert der Ruhe kam es 1615 wieder 
zum Kriege mit Venedig, wobei dieses trachtete, sich so rasch 
als möglich in den1 Besitz von Triest zu setzen, was ihm 
aber diesmal Dank der raschen Hilfe seitens der kaiser¬ 
lichen Truppen nicht gelang. 
Als Kaiser Leopold I. zur Regierung gelangte, zeichnete 
er Triest im Jahre 1660 durch einen längeren Besuch, an 
welchen die auf dem Börsenplätze errichtete Leopoldsäule 
erinnert, aus und erneuerte alle Privilegien der Stadt, die 
um diese Zeit dem Verfalle bedenklich nahe gekommen war.
	        
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