Volltext: Das Augustiner Chorherrenstift Ranshofen

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Die Martenkapelle 
Tie Morien- oder Rosenkranzkapelle 
ist heute vollständig in den Bau der Stiftskirche ein 
bezogen. Sie nimmt die Fortsetzung des Seitenschiffes 
aus der Evangelienseite ein und entspricht in ihrer 
Längserstreckung den zwei Hinteren Jochen des Prie 
sterchores. Ten Kapellenraum überwölbt eine schwere 
Tonne, deren flache Wölbung mit Stukkos und Fres 
ken reich geschmückt ist. Während der Altar nur eine 
neue und ganz schlichte Arbeit eines Dorftischlers 
vors Auge führt, sind die beiden Schmiedeisen- 
gitter mit ihren Engelfiguren und dem reichen und 
bunten Blumenschmücke Meisterwerke in ihrer Art. 
Oberhalb des Gitters sehen wir an der zum Seiten- 
schiffe^gerichteten Wand zierliche Rokokostukkos (1732), 
die ein großes Fresko umrahmen. Die Inschrift be 
sagt weiters, daß die Erzbruderschaft des hl. Rosen 
kranzes vom hl. Dominikus im Jahre 1213 errichtet 
und am 28. Augüst 1623 in Ranshofen eingeführt 
wurde. Als Erbauer einer Marienkapelle wird aber 
schon Propst Blasius Rosenstingl (1494—1504) genannt. 
Die Marienkapelle ist höchstwahrscheinlich in 
irgend einer Form die Nachfolgerin der ältesten 
Pfalzkapelle. Da die bairische Herzogspfalz zu 
Ranshofen schon im Jahre 788 erwähnt wird, da, 
wie später aufgezählt wird, des öfteren Kaiser und! 
Könige aus dem Geschlechte der'Karolinger hier län 
geren Aufenthalt nahmen, war eine Pfalzkapelle eine 
unbedingte Notwendigkeit. Fastlinger und nach ihm K. 
Schiffmann nehmen an, daß bei der Pfalz schon 
mindestens hundert Jahre vor der Pankratiuskapelle, 
die im Jahre 899 geweiht wurde, eine Marienkapelle 
stand. Wir wissen, daß schon seit dem 12. Jahrhundert 
nicht nur Schenkungen an beide Patrone gemacht wur 
den, sondern daß zur gleichen Zeit die Augustinerchor 
herren zu Ranshofen ihre Profeß zu Ehren der Hl. 
Maria und des hl. Pankratius abzulegen hatten. Die 
Nennung beider Schutzpatrone könnte als Hinweis 
auf ein älteres Kirchenpatronat gedeutet werden. In 
der unserem Ranshofen nächst gelegenen Karolinger 
pfalz Altötting war ebenso die Pfalzkapelle der Mutter
	        
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