Volltext: Das Augustiner Chorherrenstift Ranshofen

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1811 nur mehr als Pfarrkirche der Gemeinde 
Ranshosen in Verwendung steht, ist ein Baudenkmal, 
welches für den Geschichtsfreund vielleicht noch mehr 
des Eigenartigen bietet als für den Verehrer alter 
Kunst, den Raumbildungen, Formenfülle und Farben 
am stärksten fesseln. Der altehrwürdige Bau, der einem 
Laien als einheitliches Werk erscheinen mag, das 
gleichsam aus einem Gusse entstanden ist, schließt tat 
sächlich Bau- und Schmuckformen verschiedensten 
Alters in sich. So zeigen die über den Erdboden 
geführten Grundmauern etwa in Manneshöhe den 
letzten Rest eines Bilderschmuckes, welcher dem Baue 
des Jahres 1283 zuzuzählen ist. Der Hauptkörper 
der Kirche selbst verdankt dem beginnenden 16. Jahr 
hundert seine Entstehung — während die Formen und 
der Schmuck des Jnnenraumes erst im ausgehenden 
17. Jahrhundert geschaffen wurden. In den Aus 
drücken der Stilkunde haben somit die spätroma 
nische, die spätgotische und schließlich die 
barocke Stilepoche an der Gestaltung der dev» 
zeitigen Kirche wesentlich mitgewirkt. Von außen be 
trachtet erblicken wir an der Nordseite der Kirche eine 
lange Reihe dreimal abgetreppter, schwerfMiger goti 
scher Strebepfeiler, die nicht gar weit vom 
Terrassenrande des Jnntales entfernt, die Seiteni- 
mauern der Kirche verstärken und diese instandsetzen, 
ihr hohes Gewölbe zu tragen. Diese Streben haben 
noch die einfachen, plumpen Formen der frühen Gotik 
— ein schönes Beispiel, wie sich in altbairischen Lan 
den alte Formen oft noch weit hinein in eine neuere 
Zeit erhalten haben. An der Südseite des Gotteshauses 
hingegen fügt sich ein schmaler Gang an, in welchem 
sich die schon kurz erwähnten Fresken befinden. Sie 
sind zwar stark beschädigt, aber doch noch erkennbar 
und zeigen, in Kreisen eingeschlossen, Apostelbil 
der, welche stilkundlich der Wende von später Ro 
manik und früher Gotik zuzurechnen sind. Das jüngste 
von außen sichtbare Glied der Kirche ist der Turm, 
welcher in seiner Form von heute erst nach einem 
schweren Blitzschläge im Jahre 1857 den derzeitigen 
Spitzhelm bekam.
	        
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