Volltext: Das Augustiner Chorherrenstift Ranshofen

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(Lauben) und steinbeschwerten Legschinde ldjä che rn neh 
men leider von Jahr zu Jahr an Zahl ab. 
Allgemeine Würdigung 
Ranshofen war in geschichtlicher Hinsicht ähn 
lich der Vorläufer Braunaus, wie Altötting 
mit Pfalz und Kloster der Stadt Neuötting vo 
rausgegangen ist. Altötting und Ranshofen waren 
somit herzoglich bäuerische und königlich 
fränkische Pfalzen. Wie im hohen Mittelalter 
das Städtedreieck Burghausen, Braunau und Neu 
ötting weitgehend die gleichen Geschicke erlebte, ähn 
lich traten vorher die Pfalzen Altötting und Rans 
hofen in der Regel gemeinsam auf. Aber im Lause 
der Neuzeit gewann Altötting durch seine berühmte 
Wallfahrt ein bedeutend größeres Ansehen als das 
Welfenkloster Ranshofen. Daher bilden Altötting und 
Neuötting heute fast eine geschlossene Siedlüngs- 
gruppe, während Braunau und Ranshofen vonein 
ander scharf getrennt sind. 
Die Geschichte des ausgehenden 10. Jahrhunderts 
meldet zwei große Zusammenkünfte geistlicher und 
weltlicher Großer in Ranshofen, die uns darlegen, 
welche Bedeutung diese Pfalz bezw. auch ihre Pfalz 
kapelle erlangt hatten. 
So fand etwa um das Jahr 990 unter der Regie 
rung des baierischen Herzogs Heinrich II. (985—995) 
eine Versammlung von Bischöfen und Grafen des 
Landes in der Ranshofener Pfalz statt. Damals wurde 
das sogenannte Landrecht von Ranshofen ge 
geben, welches eine Fortsetzung bezw. Abänderung der 
alten baierischen Volk'srechte bedeutete. Die neuen 
Gesetze lassen eine starke Machtzunahme des Herzogs 
erkennen. Dieser kann nun auch! über die Grafen 
schwerere Strafen verhängen. Des weiteren treten 
Schöffen an die Stelle des Richtspruches der freien 
Gemeinde. Als Kuriosum möge noch angemerkt sein, 
daß nun die Prügelstrafe nicht nur über Unfreie, son 
dern sogar über die Verwalter von Herrschaften ver 
hängt werden konnte. 
Wenige Jahre später — am 27. Dezember 997 — 
wurde in der Pfalzkivche zu Ranshofen der hl.
	        
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