Volltext: Die Pfarrkirche zu St. Stephan in Braunau am Inn

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immer erblicken wir diesen grauen Turm, wenn auch 
in weiter, weiter Ferne. Von den Simbacherbergen 
gleicht die ganze Innstadt einem machtgebietenden 
Kriegsschiffe, das vom Land gegen den Inn vorstößt. 
Bleiben wir bei diesem! Bilde, dann sehen wir, wie 
der Stephansturm alle anderen „Aufbauten" weit 
unter sich! läßt. Freilich hat der Turm, aus der Nähe 
geschaut, noch seine ganz besonderen Zeiten, in denen 
wir am liebsten von einem Bauwunder sprechen 
möchten. So am Borabende früher Herbsttage, wenn 
schon Nebel durchs Jnntal ziehen und der gotische 
Turm uns zu einer Stunde zu Gesicht kommt, da 
das letzte Licht der scheinenden Sonne mit den Turm 
wänden spielt. Da lassen auch Licht und Schatten das 
Maßwerk, die Bögen und die Streben noch! viel rei 
cher erscheinen als dies bei Tag der Fall ist. Noch 
eigenartiger wirkt aber das Bild des Turmes ber 
St. Stephan in Mondnächten. Wenn wir da durch 
eines der schmalen Schwibbögengäßchen vom Haupt- 
platz gegen den Kirchenplatz schreiten, dann glauben 
wir aus einer engen und finsteren Schlucht in ein 
Zanberland einzutreten. Sehen wir jetzt wie mit 
einem Schlage den Turm von Mondenlicht umflossen, 
dann weicht für einige Zeit sogar jeglicher düstere 
Grauton des Steines und wir vermeinen einen strah 
lenden Marmorbau vor uns zu haben, der riesen 
groß — endlos zum gestirnten Himmel aufsteigt. 
Vom Ganngäßchen aus meint man inmitten einer 
Dolomitenschlucht zu stehen, aus der ein Turm des 
Rosengartens unbesteigbar vor uns steht. Zu einer 
eingehenden Betrachtung ist der beste Standplatz 
vorm Hörlhaus, da, wo die alte Schwabengasse (heute 
Altstadt) aus den Kirchenplatz mündet. Von da aus 
bekommt man den ganzen Bau vom Erdgeschoße bis 
zur Turmkuppel in einer nahen und geschlossenen 
Ueberschau zu Gesicht. 
Außer dem Turme verdient auch die West Par 
tie des Gotteshauses einige Beachtung. Hier fehlt 
freilich! eine weitere Sicht, etwa eine breite Freitreppe, 
die vom Jnn-Enknachgestade zum Westportale gelei 
ten würde. Während djas Nortd- und das Südjbor in
	        
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