Volltext: Festschrift zur Eröffnung der Neubauten der Tabakfabrik Linz

und ihre vertikale Funktion im Gegensatz zu den horizontal gelagerten Arbeitssälen 
auch nach außen hin zum Ausdruck bringen. Für die äußere Gestaltung des Bauwerks 
war noch maßgebend die Behandlung des Putzes. Der Edelputz — mit der Kelle auf- 
. getragen — ergibt eine Struktur, die die Flächen durch das Spiel von Licht und Schatten 
lebendig macht, im Gegensatz zu einer glatten Behandlung, die solche Flächen wie aus 
Pappe hergestellt erscheinen läßt. Die notwendigen Gesimse sind aus Beton, steinmetz- 
r mäßig bearbeitet, der Sockel mit Klinkern verkleidet. 
f Im Innern des Gebäudes wurde besondere Sorgfalt auf die Ausgestaltung der 
Stiegenhäuser gelegt. Die Erhaltungskosten der Gebäude trotz ihrer starken Inanspruch- 
r nähme auf das geringste Maß zu reduzieren, war für die Wahl der Materialien und die 
- technische Ausbildung ausschlaggebend. Stiegenhäuser, die von Hunderten von Arbeitern 
r und Angestellten Tag für Tag, Jahr für Jahr benützt werden, haben wohl Anspruch auf 
eine besonders sorgfältige Ausbildung. Sie erhielten daher in allen stark benützten 
Geschossen eine Verkleidung aus braunen Klinkerplatten, unterteilt mit roten Riemen- 
“ bändern, Stiegenstufen und Belag der Podeste wurden aus Kunststein, die Untersichten 
- der Stiegenarme und Podeste, die aus Eisenbeton hergestellt wurden, sind wie Stein 
bearbeitet, um jeden Putz zu vermeiden. Die helle Stiege mit Stufenbelag und Brüstungs¬ 
wänden ist in gegensätzliche Wirkung zu den dunklen Wänden der Verkleidung gebracht. 
Auch im Innern der Arbeitssäle ist der die Stahlstützen umhüllende Beton nicht 
verputzt, sondern steinmetzmäßig bearbeitet, um eine allzuleichte Beschädigung hint- 
- anzuhalten. Rote Feinklinker bedecken auf allen Verkehrsflächen den Boden in den 
einzelnen Stockwerken. Weiße Klinker, weißes Linoleum oder weißer Gummibelag sind 
an den Arbeitsplätzen und in den Nebenräumen vorgesehen. Der blaugrüne Anstrich 
r der Fenster, Türen, Förderanlagen und Maschinen ist einheitlich durchgeführt. An der 
_ Decke über den Mittelgängen ist das Netz der Klimaanlagen und der elektrischen 
Leitungen zusammengefaßt. Für die vertikalen Leitungsstränge, die durchwegs frei geführt 
sind, kam im Bauwerk ein durch alle Stockwerke an den Innenseiten der Außenmauern 
» durchgehender Schlitz zur Ausführung, der das Etagieren der Leitungen von Stock zu 
Stock unnötig machte und für die gesamte Montage eine wesentliche Vereinfachung 
darstellte. 
Auf die Ausbildung der technischen Anlagen konnte auch im Detail in vielen Fällen 
r weitgehendst Einfluß genommen werden, und nur so war es möglich, eine Einheitlichkeit 
der Ausbildung zu erreichen. 
Als weiterer Eisenskelettbau wurde die Rauchtabakfabrik nach ähnlichen technischen 
Grundsätzen ausgeführt, nur war hier die Ausbildung vereinfacht, da eine Klimatisierung 
~ der Räume nicht vorzusehen war. Die Rauchtabakfabrik ist der erste Neubau, der an der 
Donaulände im Rahmen des Gesamtausbaues zur Ausführung gekommen ist. An dieses 
Objekt werden sich ein neuer Tabakspeicher und das Verwaltungsgebäude anschließen 
r und so die Nordfront vollenden. Die drei Bauten erhalten gleiche Gesimshöhen und sind 
r unterbrochen durch Einfahrten und Zwischenhallen. So wird die Nordfront der Anlage 
zwar nicht in der Flucht eines einzigen Bauwerkes, wie dies an der Südfront der Fall ist, 
liegen, aber dennoch trotz der Verschiedenheit der Objekte einen einheitlichen, ge- 
f- schlossenen Eindruck ergeben. 
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