Volltext: Festschrift zur Eröffnung der Neubauten der Tabakfabrik Linz

seiner Anlage, Bauart und Ausstattung nach vielfach überaltert und daher weder für 
Um- noch für Aufbauten geeignet; dies um so weniger, als im Zusammenhänge mit der 
Steigerung der Leistungskapazität auch der wirtschaftliche Erfolg der Betriebsführung 
durch Einrichtung neuer, anderwärts bereits bewährter Arbeitsverfahren gehoben 
werden sollte. 
Obzwar schon einige Jahre vorher die Auflassung eines im Stadtregulierungsplan 
vorgesehenen Straßenzuges, der das Fabrikgelände ungefähr in der Linie des Haupt¬ 
geleises der Schleppbahnanlage durchquert, es also in zwei Teile zerschnitten hätte und 
seit jeher seiner rationellen Verbauung im Wege stand, erwirkt und in der Folge der 
Grundbesitz durch gelegentliche Ankäufe kleiner Nachbarparzellen nach Möglichkeit 
vergrößert worden war, mangelte es noch immer an Bauflächen. Erst durch die Er¬ 
werbung des südseitig an die Fabrik angrenzenden, bis zur Ludlgasse reichenden 
Gartengrundes und eines weiteren, mit zwei Wohnhäusern verbauten Grundteiles waren 
die Vorbedingungen für die Erstellung und Durchführung eines großzügigen, allen Be¬ 
dürfnissen gerecht werdenden Ausbauprogrammes erfüllt. 
Die Gesamtplanung des Ausbaues wurde dem Atelier der Architekten Baurat Pro¬ 
fessor Dr. Peter Behrens und Professor Alexander Popp in Wien übertragen, das die 
Entwürfe nach den grundlegenden betriebs- und fabrikationstechnischen Dispositionen 
der Generaldirektion und unter Mitwirkung ihrer eigenen Fachorgane verfaßt hat, be¬ 
ziehungsweise noch ausarbeiten wird und auch die Überwachung der Bauten in allen 
baukünstlerischen Belangen inne hat. Die örtliche Bauleitung, die technische und ad¬ 
ministrative Oberleitung sowie die Kontrolle und Abnahme der Bauten wird von Funk¬ 
tionären der fachlich zuständigen Geschäftsabteilungen der Generaldirektion besorgt. 
Angesichts des besonders dringlichen Bedarfes an Lagerräumen war schon vor Fest¬ 
legung der Richtlinien für den sonstigen Fabrikausbau und unabhängig davon der Ent¬ 
schluß gefaßt worden, den kleinen, an sich minderwertigen und ohnedies baufälligen 
„Brückenstadl" durch einen zeitgemäßen Speicherbau zu ersetzen, wobei darauf Be¬ 
dacht genommen werden sollte, daß notfalls auch einzelne, bei Betriebsumstellungen 
in nächster Zeit etwa obdachlos werdende Abteilungen, vorübergehend Unterkunft 
finden können. Der Bau dieses Speichers II wurde im Herbst 1929 begonnen und war 
Ende 1930 im wesentlichen fertiggestellt; er wurde als dreistieliger Eisenbetonrahmen¬ 
bau mit Flachdach, die nichttragenden Umfassungswände aus Hohlziegeln, innenseitig 
mit wärmedichtenden Platten verkleidet, ausgebildet und enthält sechs Geschoße, die 
einen umbauten Raum von fast 25.000 Kubikmeter und eine addierte Geschoßfläche von 
7800 Quadratmeter für die Aufstapelung von etwa 2 Millionen Kilogramm Tabak (bei 
mittelhoher Ballenschichtung) ergeben. 
Daß die zuletzt erworbenen Grundstücke entlang der Ludlgasse für die Errichtung 
eines großen, vornehmlich Fabrikationszwecken dienenden Bauwerkes Verwendung zu 
finden hätten, stand von vornherein fest, zumal ja die Bereitstellung von Ersatzräumen 
unerläßlich war, bevor an die Freimachung und Abtragung der schon längst zum Abbruch 
bestimmten, gegen 200 Jahre alten vormaligen Teppichfabrik geschritten werden konnte, 
um daselbst andere betriebsnotwendige Bauten erstehen lassen zu können. 
Minder einfach waren schon die Erhebungen, Berechnungen und die darauf ge¬ 
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