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Grüne Linien als Träger der Ornamentkomposition der
"Fleuronnes" sind nur bei drei Zierbuchstaben (auf
f. 34r) zu finden. Auf f. 32v aber füllt ein kurzes
Ornamentband, das aus einer grünen, von rotem
Linienschmuck umrankten Wellenlinie gebildet ist, die
freigebliebene Fläche neben den vertikal angeordneten
Buchstaben des mit einer Rankeninitiale beginnenden
ersten Wortes der Seite (dadurch erhält die Textspalte
einen geraden linken Zeilenrand). Dieses lückenfüllende
Ornament stellt eine so enge Parallele zu den beiden
Zierleisten dar, die den Absatz mit dem Prolog zum
"Compendium" links und rechts einfassen (Abb. 82a
und 82b), daß man annehmen kann, daß hier und dort
derselbe Künstler am Werk gewesen ist.
Offensichtlich wurde also die Lage mit dem Stammbaum
Christi in demselben Skriptorium wie die "Historia
scholastica" - also in Baumgartenberg - rubriziert, und
ist sicherlich auch zur gleichen Zeit entstanden.
7. Die Ikonographie der Darstellungen
7.1. Die Ausschmückung des Stammbaumes
Alle in der Handschrift enthaltenen Darstellungen
sind auf der ersten Lage konzentriert. Einige sind ins
"Compendium" selbst eingefügt, die übrigen sind
Begleitdarstellungen zum Werk des Petrus von Poitiers;
ihr Zusammenhang mit dem Bibelabriß wird weiter unten
noch zu besprechen sein.
Das "Compendium" selbst ist ein Gefüge aus mehreren
genealogischen Ketten, die aus unter- und
nebeneinandergesetzten und durch Doppellinien miteinander
verbundenen Medaillons gebildet sind (Abb. 86 bis 89).
Jedes dieser Medaillons steht für eine biblische Figur,