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untereinandergesetzten, sich in ihrem unteren Teil
einrollenden, kurzen Schlangenlinien unterordnet. Es
entsteht so eine Art Zierleiste, die den Zeilenrand
säumt. Ein entsprechendes Ornamentband läuft entlang des
rechten Randes des Absatzes (Abb. 82b): es ist gebildet
aus einer fortlaufenden grünen Wellenlinie, die wiederum
von rotem linearem Ornament umrankt ist.
Das Ornament besteht hier aus denselben
Schmuckformen wie die "Fleuronnes" des "Historia
scholastica"-Teils, lediglich die dickeren,
tropfenförmigen Elemente fehlen (was aber auch im Petrus
Comestor-Teil öfter vorkommt (Abb. 65, 66, 70 und 78)).
So finden wir auch hier die gekräuselten und sich
einrollenden Linien und die auf einem kurzen Strich
sitzenden kleinen Kreise, die meist von einem aus einer
gekräuselten Linie gebildeten Bogen umfangen werden, vor
allem dort, wo sie als Füllmotiv der zwischen zwei
auseinander strebenden Linien oder zwischen dem
Buchstabenkörper und einer Linie entstehenden "Zwickel"
dienen; auch die haarartigen, parallelen Striche, die an
manchen Stellen von den Linien ausgehen, finden sich
wieder (Abb. 83). Ebenso verhält sich das Ornament in
ähnlicher Weise zum Buchstaben wie bei den Zierbuchstaben
des Petrus Comestor-Teiles und ist innerhalb der von der
Letter umgrenzten Fläche ähnlich komponiert. Sehr gut
vergleichbar mit dem Zierbuchstaben des
"Compendium"-Teils ist etwa das "C" auf f. 13r (Abb. 66).
Die Ornamentlinien im Binnenfeld des Buchstabens
verlaufen in beiden Beispielen mit nur geringen
Abweichungen nach demselben Grundschema. Den
Ausgangspunkt der symmetrischen Komposition bildet ein
sich zum Inneren des Buchstabens hin wölbender Halbkreis
in der Mitte des Bogens des "C". Von diesem gehen nach
beiden Richtungen zwei mehr oder weniger geschwungene
Linien aus, die dem inneren Umriß der Letter folgen, dann
um die beiden an die Innenseite des Buchstabenkörpers