Volltext: Die Handschrift 490 der Studienbibliothek in Linz [Textteil] ([Textteil] / 1989)

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13. Jahrhunderts wohl hin und wieder auf, sie können aber 
in keinen direkten Zusammenhang zur Baumgartenberger 
Handschrift gesetzt werden. Ebensowenig hängt der 
Gewandstil von Linz 490 mit der mittelrheinisch 
beeinflußten Variante des "Zackenstils" zusammen, die 
etwa ab dem siebenten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts in 
der österreichischen Malerei zur maßgebenden Stilrichtung 
wurde. Die oberitalienischen Einflüsse hingegen lassen 
sich konkret mit einer bestimmten Malerwerkstatt in 
Zusammenhang bringen, die allgemein als "paduanisch" 
bezeichnet wird, und von deren Anwesenheit nördlich der 
Alpen eine ganze Reihe von Werken zeugt. 
So wurde offenbar für die malerische Ausstattung der 
in Baumgartenberg geschriebenen und rubrizierten 
Handschrift, deren Darstellungen möglicherweise auch 
einer typischen Zisterzienserikonographie entsprechen, 
ein fremder Künstler herangezogen. Es wäre denkbar, daß 
der auf f. 9r unseres Codex dargestellte Benediktiner 
mönch Gerardus dieser Maler gewesen ist. 
Aus der engen stilistischen Verwandtschaft der 
Miniaturen in Linz 490 mit manchen Darstellungen im 
Seitenstettener Missale ergibt sich der einzige konkrete 
Anhaltspunkt für eine genauere Datierung des 
Baumgartenberger Codex. Da das Missale um 1265 datiert 
wird, muß man, mangels anderer Kriterien für eine 
genauere Bestimmung der Entstehungszeit unserer 
Handschrift, annehmen, daß auch sie etwa zu diesem 
Zeitpunkt angefertigt worden ist.
	        
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