Volltext: Die Handschrift 490 der Studienbibliothek in Linz [Textteil] ([Textteil] / 1989)

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die einige innerhalb der Baumgartenberger Buchkunst eine 
Sonderstellung einnehmende Miniaturen enthält, eng mit 
den folgenden Lagen des Codex zusammenhängt, konnte daran 
aufgezeigt werden, daß der einzige Zierbuchstabe dieses 
Teils, eine kleinere, mit "Fleuronne"-Ornament verzierte 
Initiale, hinsichtlich des Formenvokabulars und der 
Komposition des Ornaments genau manchen der "Fleuronnes" 
entspricht, die die verschiedenen Textabschnitte 
innerhalb der einzelnen Kapitel der "Historia 
scholastica" hervorheben, obwohl er in der Farbigkeit von 
diesen abweicht. (Darüberhinaus findet sich im Hauptteil 
der Handschrift an einer Stelle ein Ornament, das auch in 
der Farbkombination mit dem "Fleuronnfe" der ersten Lage 
übereinstimmt.) 
Die Untersuchung der dem Bibelabriß des Petrus 
Pictaviensis beigegebenen Schemata ergab, daß diese ein 
bestimmtes Ausstattungsprogramm für das "Compendium" 
darstellen, das nur in einigen wenigen Handschriften mit 
diesem Textinhalt zu finden ist. Diese Codices hängen 
vermutlich alle von derselben Vorlagehandschrift ab, 
worauf einerseits die bis in Einzelheiten gehende 
Ähnlichkeit zwischen einigen von ihnen, andererseits ihr 
geographischer Zusammenhang - mit Ausnahme eines in Lyon 
aufbewahren Codex, dessen Herkunft unbekannt ist, stammen 
alle aus dem ostbayerisch-donauösterreichischen 
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Bereich - schließen lassen . Es wurde außerdem die 
Vermutung ausgesprochen, daß diese Ikonographie im 
Zisterzienserbereich entwickelt worden sein könnte. Dafür 
spricht einerseits die Tatsache, daß zwei der vier 
Codices, in denen sich Parallelen für die Ausstattung des 
Baumgartenberger "Compendium" finden lassen, in 
Zisterzienserklöstern entstanden sind - die Provenienz 
der dritten ist wie gesagt nicht bekannt, die vierte 
stammt aus einem AugustinerChorherrenstift; andererseits 
entsprechen die in Linz 490 enthaltenen Schemata des 
Baumes der Tugenden und des Baumes der Laster im
	        
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