Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1931 (1931)

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bestraft. Diese Statuten mußten an den Quatemberzeiten im Kapi- j: 
tel verlesen werden, damit sich niemand mit Unkenntnis dieser ent¬ 
schuldigen könne. Am 12. März 1419 wurden diese Verordnungen 
unterschrieben und somit die Visitation beendet. Diese Statuten 
wurden auch von den Mönchen eingehalten, zumal der Abt mit gu¬ 
tem Beispiel voranging, welcher Umstand in den folgenden Visi¬ 
tationen von 1429 und 1431 anerkannt wurde. Abt Jakob hatte da 
durch diese Visitation eine solide Grundlage gelegt, auf der der 
Aufschwung der Disziplin stets reichen Fortschritt machte, so daß die 
Visitatoren des Kardinals Nikolaus von Cusa im Fahre 1452 diesen 
Umstand lobend hervorhoben und Abtei Lambach und sein damali¬ 
ger Abt Thomas von Retz in den Augen des strengen päpstlichen 
Legaten und Visitators in voller Ehre dastanden. 
Abt Jakob I. starb, wohlverdient um seine Abtei, nachdem fünf 
Novizen unter ihm die hl. Profeß abgelegt hatten, am 25. Juni 1422. j 
Es regiert nun seit 24. Juni 1929 sein Nachfolger und Na¬ 
mensvetter Abt Jakob 41., der am 24. Juli 1930 nicht nur seinen Na¬ 
menstag, sondern auch das erste Anniversarium seiner Abtkonsekra¬ 
tionseiern konnte. Möge es Abt Jakob II. ähnlich gegönnt sein, der 
uralten Stiftung St. Adalberos eine neue Basis zu neuem, vollem 
Blühen und Gedeihen zu geben. 
Wuchheimer §ischcliebe in alter -Zeit 
uncl ihre Bestrafung. 
Von Pater Jos. Brannsberger, Puchheim. 
„Auf den Dieb warten Reue und Schande", sagt die Bibel. 
Die nachfolgende Erzählung, die von vier Fischdieben handelt, be¬ 
wahrheitet dieses Gotteswort. Denn diese Langfinger haben es sich 
auch nicht träumen lassen, daß ihre nächtlichen Schleichwege nach 
160 Jahren in die Zeitung kommen und sie ob ihrer Strafen noch 
von Urenkeln weidlich ausgelacht werden. 
Fischkalter in alter Zeit. 
Vor 160 Jahren stand die Lenzinger Fabrik, die mit ihren 
chemischen Abwässern die Fische massenhaft vergiftet, noch nicht. Da¬ 
her wimmelten die Ager und der Weißenbach von Fischen aller Art. 
Und die liebe Menschheit war noch nicht auf Fleisch, Fleisch allein 
eingeschworen. Die Fastenzeit galt als heilig, Freitag und Sams¬ 
tag waren fleischlos. An solchen Tagen, aber auch sonst, war Fisch 
ein allbeliebtes Volksessen und Schüsseln voll Forellen waren 
selbst am Tisch der Knechte und Mägde etwas Häufiges. Darum
	        
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