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Es zeigt vvn dem Verwaltungstalent dieses Abtes, daß er es nicht
öfter tun mußte bei dem Schuldenstand des Stiftes, den er bei An¬
tritt feiner Regierung mitübernommen Hatte, wenigstens meldet
keine Urkunde, daß er es öfter tun mußte.
Sehr gewogen war der Abtei Lambach der Landesfürst Al¬
brecht V. Am 6. November 1416 bestätigte er von Wien aus das
Marktrecht Lambachs, welches sein Vorfahre Rudolf IV. im Jahre
1365 dem Orte verliehen hatte und welches damals eine weit grö¬
ßere Bedeutung hatte, als dieses in der Gegenwart der Kall ist. Am
8. April des Jahres darauf ordnete er von Wien aus an, daß dem
Kloster Lambach auch von jenem Salze, das mit dem Schiff durch den
Traunfall nach Stadl geführt und dort nicht in die Salzstadel ein¬
gelagert, sondern gleich auf der Traun weitertransportiert wird,
das Stadelrecht so geben ist, als ob es wirklich in die Stadel einge¬
lagert worden wäre. Das Stadelrecht bestand in der Abgabe von je
zwei Küfel Salz für ein Pfund Küfel,- das Pfund bestand aus 240
Küfeln, undmn Küfel war ein Holzgefäß von kreisrundem Quer¬
schnitt, das 31.6 Zentimeter hoch war und sich nach unten verjüngte.
Von 1468 an bestand das Stadelrecht aus 4 Küfeln Salz für je ein
Pfund Küfel. In dieser Urkunde heißt es auch vom Traunfall „den
wir yetzund newleich gemacht haben". Kaiser Albert I. hatte 1302 be¬
gonnen, den Traunfall schiffbar zu machen, welches Werk seine
Witwe Elisabeth fortsetzte und bis 1321 dauerte. Herzog Albrecht V.
ließ demnach dieses Werk ausbessern.
Herzog Albrecht V. war nicht nur allein für das materielle
Wohl der Klöster in seinem Reiche besorgt, es lag ihm auch deren
geistliches am Herzen. Die Disziplin war damals in allen Klöstern
gelockert und er sann auf Mittel, den Ordensgeist wieder zu bele¬
ben und zu diesem Zweck hielt er Visitationen für das geeignetste
Mittel. In dieser Gesinnung wurde er besonders auch von Niko¬
laus Seyringer, der von 1418—1426 Abt von Melk war, und von
dem die sogenannte Melker Reform ausging, unterstützt. Nikolaus
Seyringer war zu Matzen in Nie-erösterreich 1360 geboren und stu¬
dierte an der Universität zu Wien, deren Rektor er 1401 war.
Zirka 1403 trat er zu Subiaco in den Orden des hl. Benedikt und
wurde daselbst zirka 1410 Prior. Das Konstanzer Konzil berief ihn
zur Hebung der Ordenszucht nach Polen. Auf seiner Reise dorthin
durch Oesterreich Hielt ihn da Albrecht V. zurück und Nikolaus
wurde 1418 zum Abte von Melk ernannt. Die Satzungen, die er
im Stifte Melk einführte, waren die von Subiaco. Nach Melk kamen
Mönche von anderen Klöstern, um diese Statuten an Ort und
Stelle kennenzulernen und auch von Melk wurden Mönche in an¬
dere Abteien gesandt. Die meisten Klöster Oesterreichs und Süd¬
deutschlands schlossen sich dieser Reform an, ohne deshalb eine
eigene Kongregation zu bilden. Auch Lambach schloß sich dieser Re¬
form an, und zwar schon im Jahre 1419, in welchem Jahr eine Vi¬
sitation, zwar nicht von Melker Mönchen, durchgeführt wurde und
die Papst Martin V. befohlen und dazu die Visitatoren mit den
nötigen Vollmachten versehen hatte. Es kann nicht wehr festgestellt