Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1931 (1931)

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nur therapeutisch, d. h. nur, wenn es benutzt wirb, nachdem eine 
Infektion durch den Bitz einer Schlange oder einer der in Brasilien 
zahlreich vorkommenden giftigen Spinnen — wie besonders der 
entsetzlichen Vogelspinne (Mygale avivularia) — bereits eingetre¬ 
ten ist. Ein Serum zu erzeugen, das auch prophylaktisch (vorbeu¬ 
gend) wirkt, womöglich für Monate oder gar Jahre, wie die Pocken¬ 
impfung, ist bisher trotz restlosen Bemühens noch nicht gelungen. 
^Der §rosch als Insektenvertilger. 
Der Frosch hat im Volksglauben vielfach den Ruf eines 
Getreidezerstörers. Die Frösche, welche in den Kornfeldern vor¬ 
kommen, zerfressen die Halme und zerstören die Aehren, hört man 
sagen. Diese Ansicht ist aber durchaus irrig. Der Frosch ist kein 
Saatverderber, sondern eines der nützlichsten Tiere, die es für 
den Landwirt gibt: ein Jnsektenvertilger ohnegleichen, der Fliegen, 
Mücken, Motten, Schmetterlinge usw, lauter fliegende Geschöpfe, 
welche anderen Nachstellern leicht entgehen, im Sprunge erhascht. 
Das Erscheinen von Fröschen auf dem Felde bezeugt nur, daß die 
Saat schon von Erdflöhen, Schnecken, Käferlarven und Würmern 
angefressen ist, welchen die Frösche nachgehen und wodurch sie die 
Saat von den Verderbern reinigen. 
-Santo Dambino. 
Erinnerungen aus Rom. 
Wenn du, müde von den Wanderungen, vom Kapitol nieder¬ 
steigst, kommst du an dem Dankmal Cola die Rienzis, des letzten 
römischen Volkstribunen, vorbei an den Fuß einer mächtigen Mar¬ 
morstiege, die dich zur Kirche Santa Maria Aracoeli emporführt. 
Dem Kaiser Augustus soll eine Jungfrau von wunderbarer Schön¬ 
heit mit einem Kinde am Arme erschienen sein, wobei er die Worte 
vernahm: „Dies ist der Altar des Sohnes Gottes." Er vermochte sich 
die Erscheinung nicht zu deuten, ließ aber einen Altar errichten, der 
diese Worte als Inschrift trug. 
An Stelle des Kaiseraltares steht die Kirche Aracoeli in ihrer 
jetzigen, teilweise gotischen Stilart, schon an die hundert Jahre. Die 
Franziskaner, denen die Kirche vor eben dieser Zeit übergeben wur¬ 
de, hüten in ihr neben den vielen wertvollen Grabmälern des 
Künstlers Sansovino und einem Bildchen der Mutter Gottes, das 
der heilige Lukas gemalt haben soll, einen kostbaren Schatz, den 
Santo Bambino, das heilige Kindchen. Es ist das aus einem 
Oelbaum des Garten Gethsemani in einem Stück geschnitzte Bild 
des Jesukindes, mit einer kostbaren Krone am Haupte. Es bezeugt 
die Kinderfreudigkeit der Italiener, wenn man beobachtet, mit wel- 
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