Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1927 (1927)

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„Halt, Bester. Er ist ein gar tüchtiger Mann, er wird euch 
heut nachmittags den Eingang eurer Gruben vom Felsen säubern 
und —" 
Ein furchtbarer Krach und ein nachrollendes Donnern aus den 
Bergen hallte wieder. Alle lauschten und sahen sich an. 
„Habt ihr es gehört? Das war die Sprengung meines Schie߬ 
meisters, den ich heute zum Obristen ernannte für meine gesamte 
Arkebusierschar und für die sechzehn Stückwerke aus der Burg. Er 
hat euch zum Trotz den Eingang gesprengt und freigemacht. Und 
nun frage ich euch, wollt ihr den Obristen zum Eidam oder nicht?" 
Und der Alte fuhr auf und wollte zornig erwidern, aber da 
kam ein Bote atemlos ins Haus gestürzt und rief: „Gnädiger Herr, 
cs ist gelungen, der Eingang ist frei, der Felsblock, hausgroß, flog 
wie Spreu in alle Winde, und morgen kann -eingefahren werden." 
Des Sudmeisters hartes Auge wurde plötzlich weich. Er sank 
in seinen Sessel und sagte, indem er sein Töchterlein an sich zog: 
„Du scheinst doch gut gewählt zu haben, Elisabeth? wer solche Für¬ 
sprecher hat und seine Kunst so wacker versteht, der soll mir auch 
willkommen sein als Eidam. Mag er kommen und ich will nicht 
mehr wider ihn sein." 
Ein Denkmal sür einen großen Bischof 
des 4. Jahrhunderts. 
Nach der Feier öes 1600. Jahrestages der ersten allgemeinen Kirchen- 
synoöe von Nizäa ist in Spanien der Gedanke aufgekommen, einem der 
größten Bischöfe jener Zeit, dem Bischof Ho fins von Cyröova, der auf 
dem Konzil von Nizäa im Namen des Papstes den Vorsitz führte, in seiner 
Vaterstadt ein würdiges Denkmal zu errichten. Dieser Plan fand gleich 
Begeisterung. Und die Gesellschaft, die das Denkmal aufführen will, ist 
unter ihrem Schutzherrn, dem Bischof von Coröova, Msgr. Muno z, bereits 
an der Arbeit, diese große Gestalt des ersten Christentums in geziemender 
Weise zu ehren. 
Ho fins kommt das Verdienst zu, den christlich gewordenen Kaiser 
Konstantin bewogen zu haben, sowohl das Toleranzeöikt von Mailand zu 
erlassen, als auch später die Bischöfe des Erdkreises zu einem Konzil zu be¬ 
rufen, damit sie den kirchlichen Standpunkt in der Lehre von der Gottheit 
Christi klar und endgültig zum Ausdruck brächten und dadurch der drohen¬ 
den Verbreitung der arianischen Irrlehre Schranken entgegensetzten. Das 
Konzil kam 326 zustande. Hosius, damals schon ein 77jähriger Greis, führte 
mit zwei anderen Legaten des Papstes den Vorsitz. An seinem Körper trug 
er die Spuren der Marter, die er von den Häretikern erduldet hatte. Er hat 
der geschickt erfundenen arianischen Formel homoiousios (— wesensähnlich)
	        
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